29.05.2008: Wilkenroth: Ein Dorf mit Zukunft

Demographieforum Oberberg schickte die Wissenschaft in den Waldbröler Ort

Wilkenroth Luftbild aus RIO RaunInformationOberbergOberbergischer Kreis. „Wilkenroth ist Dorf geblieben“, zieht die Wissenschaftlerin Prof. Dr. Hilde Schröteler-von Brandt das Fazit ihrer Untersuchungen im Modelldorf Wilkenroth und attestiert dem Ort dank seines gut funktionierenden Dorflebens eine gute Ausgangslage für die Zukunft. Die Professorin an der Universität Siegen hatte gemeinsam mit Studenten des Fachbereiches Architektur und Städtebau das Waldbröler Dorf im Hinblick auf seine demographische Entwicklung untersucht.

Das Kooperationsprojekt zwischen dem Demographieforum Oberberg und der Universität Siegen war im Mai 2007 mit einer Fragebogenaktion gestartet. Jetzt stellte die Professorin das Ergebnis der Untersuchung dem Waldbröler Ausschuss für Stadtentwicklung und Bauen vor.

Nach Auskunft des Demographiebeauftragten des Oberbergischen Kreises, Reinhold Niewöhner, habe das Demographieforum das Projekt angestoßen, um gemeinsam für die Region Oberberg ein Handlungskonzept zum demographischen Wandel zu erarbeiten. Mit Hilfe der Fragebogenaktion, verschiedener Arbeitskreissitzungen in Wilkenroth und zahlreichen wissenschaftlichen Auswertungen sei es gelungen, für vergleichbare Ortschaften im ländlichen Raum repräsentative Aussagen zu formulieren. „Nun gilt es“, so der Bau- und Planungsdezernent des Oberbergischen Kreises, Volker Dürr, „die Untersuchung des Modelldorfes Wilkenroth als Orientierungsrahmen auch für andere Dörfer und Siedlungsbereiche mit ähnlicher Ausgangslage zu nutzen.“

Das seitens der Bertelsmann Stiftung für Waldbröl noch prognostizierte moderate Wachstum stellt Hilde Schröteler-von Brandt in Frage. „Wo soll das Wachstum herkommen? Man kann den Kuchen nur einmal aufteilen“, weist sie auf nicht mehr zu erwartende Wanderungsbewegungen hin. Um so wichtiger sei es für Wilkenroth wie für andere Siedlungsbereiche durch Identität stiftende dörfliche Siedlungsstruktur die Wohnsituation und Wohnqualität in den Dörfern zu sichern. „Wilkenroth ist Dorf geblieben und hat die Kümmerer, die gebraucht werden.“ Ein weiterer wichtiger Faktor sei, dass Menschen aller Altersgruppen im Dorf vertreten seien. Es gibt keine Bereiche, in denen nur junge Familien oder nur Rentner wohnen. Ein Wechsel der Generationen werde daher immer nach und nach und nie abrupt erfolgen.

„Aber wie sehen die konkreten Handlungsansätze aus, um in einem Ort mit 345 Einwohnern ohne Kirche, Kindergarten, Schule, Tante-Emma-Laden oder Arzt-Praxis leben zu können?“, stellt der Demographiebeauftragte Niewöhner, die zentrale Frage. „Wichtig sind die Aktivitäten des Gemeinnützigen Vereins Wilkenroth, von denen das Dorf lebt“, urteilt Schröteler-von Brandt. „Man muss am Ball bleiben, um fehlende Infrastruktur auszugleichen.“

Hierzu bietet der Kreis konkrete Hilfe an, beispielsweise durch Schulungen über die Kreisvolkshochschule. „Ebenso hoffen wir, dass durch die Auslobung des Zukunftspreises Demographie viele Projektvorschläge eingereicht werden“, sagt Niewöhner.


Letzte Änderung: 29. Mai 2008