08.10.2009: Erinnerung an die Verfolgung und Ermordung der Juden im Dritten Reich

Mit einer Ausstellung erinnern der Oberbergische Kreis und die Oberbergische Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit an die Verfolgung und Ermordung der Juden im Dritten Reich.

Ausstellung im Kreishaus

Ausschnitt aus der Homepage der Oberbergischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Oberbergischer Kreis. Der Oberbergische Kreis und die Oberbergische Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit erinnern mit einer Ausstellung an die Verfolgung und Ermordung der Juden im Dritten Reich. Die Ausstellung mit dem Titel „Wannsee-Konferenz – Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden 1933 bis 1945“ ist vom 26. Oktober bis 3. November im Kreishaus zu sehen. Landrat Hagen Jobi, Kreiskulturdezernent Werner Krüger und Wilfried Hahn, Vorstandsmitglied der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, informierten am gestrigen Mittwoch in einer Pressekonferenz über die Ausstellung.

Auf Anregung der Oberbergischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit ist diese Ausstellung im Kreishaus zu sehen. „Wilfried Hahn und der Vorsitzende der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, Pfarrer Holger Banse, traten an mich heran, mit dem Vorschlag, die Ausstellung im Kreishaus zu zeigen“, berichtete Landrat Jobi. „Selbstverständlich habe ich spontan meine Unterstützung zugesagt.“

Zum Inhalt: Am 20. Januar 1942 trafen sich hohe Staatsbeamte und Mitglieder der SS in einer Villa am Großen Wannsee zu einer rund zweistündigen Besprechung. Einziger Tagesordnungspunkt: die „Endlösung der Judenfrage“. Die 15 Teilnehmer der „Wannsee-Konferenz“ besprachen ihre Zusammenarbeit bei der Deportation aller europäischen Juden in den eroberten Gebieten in Ost-Europa. Die SS rechnete mit bis zu 11 Millionen zu ermordenden Menschen!

Die Beamten erfuhren von der SS Einzelheiten der bisher erprobten Mordmethoden an zehntausenden russischen, baltischen und polnischen Juden. Kein Teilnehmer hatte grundsätzliche Bedenken gegen diese Verabredung zu einem bis dahin in der Geschichte einer zivilisierten und kulturell hochstehenden Nation undenkbaren Staatsverbrechen.

Das Protokoll dieser Besprechung, das Adolf Eichmann – der Juden- und Deportationsexperte des Sicherheitsdienstes der SS – verfasste, wurde 1947 in den Akten des deutschen Auswärtigen Amtes gefunden. Auszüge aus dem Protokoll sind in der Ausstellung nachzulesen.

Wie Wilfried Hahn berichtete, gebe es seit 1992 in der Konferenz-Villa auf Beschluss des Berliner Abgeordnetenhauses die Gedenkstätte „Haus der Wannsee-Konferenz“. Im Jahr 2002, 60 Jahre nach der Wannsee-Konferenz, wurde in dieser Gedenkstätte eine Ausstellung erarbeitet, mit der an das größte Menschheitsverbrechen erinnert und darüber informiert werden soll. „Diese Ausstellung mit 35 Plakattafeln konnte schon in vielen Städten und Gemeinden in der Bundesrepublik gezeigt werden“, sagte Kulturdezernent Werner Krüger.

Krüger, Landrat Jobi und Hahn sind sich einig, dass die Ausstellung ein wichtiges Instrument der Erinnerung und Aufklärung sei. „Primo Levi, Überlebender von Auschwitz, hat den Satz geprägt: ,Es ist geschehen, und folglich kann es wieder geschehen.’ Deshalb ist es wichtig, dass wir die Erinnerung an dieses schreckliche Verbrechen wach halten, damit es eben nicht wieder geschieht“, sagte der Landrat.

Es gebe nur noch wenige Zeitzeugen. Jobi: „Wir haben das Glück, dass mit der in Nümbrecht lebenden Rachel Grünebaum eine Zeitzeugin bei der Eröffnung der Ausstellung aus ihrem eigenen Erleben in Auschwitz berichten kann.“ Kreis und die Gesellschaft zur Christlich-Jüdischen Zusammenarbeit laden herzlich zum Besuch der Ausstellung und zur Eröffnung am 26. Oktober um 18 Uhr ins Kreishaus ein.

Die Ausstellung ist vom 26. Oktober bis 3. November während der Öffnungszeiten des Kreishauses (Montag bis Freitag 8 bis 12 Uhr, Montag bis Donnerstag 13 bis 16 Uhr) zu sehen.
 



Letzte Änderung: 8. Oktober 2009