20.11.2009: Wissenstransfer von Oberberg nach Shanghai

Da bei der Expo 2010 in Shanghai auch hygienisch einwandfreie Lebensmittel auf europäischem Standart angeboten werden sollen, schauten der Chef der Lebensmittelkontrolle Shanghai und sein Mitarbeiter dem Chef der Lebensmittelkontrolleure Deutschlands, Martin Müller, einen Tag lang in Gummersbach über die Schulter.

Lebensmittelkontrolleur Martin Müller bereitet Chinesen auf Expo 2010 vor

Oberbergischer Kreis. Wenn bei der Expo 2010 in Shanghai den internationalen Besucherscharen die Mägen knurren, dann sollen Sie nicht nur nach allen Regeln der Kunst bekocht werden, sondern auch hygienisch einwandfreie Lebensmittel genießen. Um sich auf den europäischen Standart der Lebensmittelüberwachung zu bringen, schauten der Chef der Lebensmittelkontrolle Shanghai, Zhang Lei, und sein Mitarbeiter Zio Cong Zian dem Chef der Lebensmittelkontrolleure Deutschlands, Martin Müller, einen Tag lang über die Schulter.

Martin Müller, Lebensmittelkontrolleur beim Oberbergischen Kreis und Vorsitzender des Bundesverbandes der Lebensmittelkontrolleure, erklärte den beiden weitgereisten Kollegen wie in Deutschland europäisches Lebensmittelrecht in der praktischen Arbeit umgesetzt wird. Bevor die Kontrolleure jedoch Obst, Gemüse, Molkereiprodukte und Fleisch im Kaufpark in Nöckelseßmar unter die Lupe nahmen, begrüßte Landrat Hagen Jobi die beiden Chinesen und ihre Dolmetscherin Truc Nhu Tran mit einem Korb voller regionaler Spezialitäten von „bergisch pur“.

Landrat Hagen Jobi (l.) und Martin Müller, Chef der deutschen Lebensmittelkontrolleure, begrüßten die Lebensmittelüberwacher aus Shanghai mit einem Korb voller "bergisch pur"-Produkte. (Foto: OBK)
Landrat Hagen Jobi (l.) und Martin Müller, Chef der deutschen Lebensmittelkontrolleure, begrüßten die Lebensmittelüberwacher aus Shanghai mit einem Korb voller "bergisch pur"-Produkte. (Foto: OBK)
 

Der Landrat erklärte, dass bei der Kreisverwaltung sechs Lebensmittelkontrolleure für die Überwachung von 2500 Lebensmittelbetrieben kreisweit zuständig sind und dort einmal jährlich unangekündigt Proben entnehmen. Insgesamt nehmen die oberbergischen Kontrolleure 1300 bis 1500 Proben jährlich. „Damit leisten wir einen aktiven Beitrag zum Verbraucherschutz“, so Jobi.

Martin Müller erläuterte anschließend zunächst die Theorie der Lebensmittelüberwachung bevor er seinen chinesischen Gästen die Praxis im Supermarkt demonstrierte. Unter anderem berichtete Müller, dass in Deutschland die Lebensmittel sehr sicher seien. „Wir haben nur 0,2 Prozent Beanstandungen beim Gesundheitsschutz.“ Aber leider werde viel betrogen. 30 Prozent der Beanstandungen seien auf die Täuschung der Kunden zurückzuführen. So müssten immer häufiger die Konsumenten überbackener Brötchen oder Pizza, statt in Käse aus Kuhmilch in Käse auf Pflanzenöl beißen. Oder roter Farbstoff werde in Wurst verwendet, um Fleisch vorzutäuschen wo aber Fett sei.

Martin Müller (r.) erläuterte bei einer Kontrolle in einem Supermarkt die Lebensmittelüberwachung in Deutschland. (Foto: OBK)
Martin Müller (r.) erläuterte bei einer Kontrolle in einem Supermarkt die Lebensmittelüberwachung in Deutschland. (Foto: OBK)

Fleißig fotografierten die beiden Chinesen Schriftstücke und Verwarnblöcke. Großes Interesse rief der Umgang deutscher Kontrolleure mit Verwarngeldern hervor. Dass deutsche Kontrolleure die Verwarngelder, die zwischen fünf und 35 Euro liegen können, tatsächlich abgeben, statt in die eigenen Taschen zu stecken, konnten die Lebensmittelüberwacher aus Shanghai kaum glauben.

 



Letzte Änderung: 20. November 2009