27.01.2010: Bombenanschlag auf Handballspiel

Rund 500 Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst haben am Mittwochabend die schnelle und koordinierte Hilfe nach einem Bombenanschlag auf ein Bundesligaspiel des VfL Gummersbach in der Eugen-Haas-Halle geübt. (ergänzte Fassung mit Fotos)

500 Einsatzkräfte üben in Gummersbach die Rettung von 40 Verletzten

Oberbergischer Kreis. Rund 500 Einsatzkräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst üben am heutigen Mittwochabend die schnelle und koordinierte Hilfe nach einem Bombenanschlag auf ein Bundesligaspiel des VfL Gummersbach in der Eugen-Haas-Halle. Die Übung ist Teil der länderübergreifenden Krisenmanagementübung/Exercise (LÜKEX 09/10).

Verkleinerte Abbildung der Homepage zur Übungsserie LÜKEX des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe

Das nordrhein-westfälische Innenministerium hat die bundesweite Übung auf Landesebene um drei ähnliche Szenarien in Gummersbach, Dormagen im Rhein-Kreis-Neuss und Lemgo im Kreis Lippe erweitert. Während in Köln die Rettungsmaßnahmen nach der Detonation einer schmutzigen Bombe am Flughafen Köln/Bonn geprobt werden, werden in den drei Handballhochburgen Anschlagsszenarien mit konventionellen Sprengstoffen unter Beimischung chemischer Stoffe Teil der Übung sein. „Regelmäßige Übungen sind unverzichtbar, um im Ernstfall schnell und zielgerichtet reagieren zu können“, sagt Landrat Hagen Jobi. Daher übe der Krisenstab des Kreises, der die heutige Übung managt, regelmäßig.

Im Oberbergischen Kreis wird am Abend des 27. Januar laut Szenario ein Handballspiel des VfL Gummersbach in der Eugen-Haas-Halle in Gummersbach stattfinden. Während des Handballspiels VfL Gummersbach gegen Magdeburg detoniert im Foyer um 19.30 Uhr eine Bombe. 40 Menschen werden verletzt.

Hilfskräfte bei Verletzten in der Eugen-Haas-halle (Foto: Dirk Adolphs)
 Hilfskräfte bei Verletzten in der Eugen-Haas-halle (Foto: Dirk Adolphs)

Hilfskräfte bergen verletzte Personen (Foto: Dirk Adolphs)
Hilfskräfte bergen verletzte Personen (Foto: Dirk Adolphs)

Soweit die Fiktion. Tatsächlich lassen sich für die Übung 40 Freiwillige von Mitgliedern des Deutschen Roten Kreuz (DRK), Kreisverband Oberberg, am Mittwochnachmittag zu Verletzten schminken. Statt einer Bombenexplosion, sind kurz nach 19.30 Uhr in Gummersbach die Martinshörner der Freiwilligen Feuerwehr zu hören. Während die Feuerwehren Gummersbach, Marienheide, Wipperfürth, Wiehl, Reichshof und Lindlar mit Teilen ihrer Einheiten anrücken, machen sich auch das DRK, der Malteser Hilfsdienst, die Johanniter Unfallhilfe und das Technische Hilfswerk auf den Weg nach Gummersbach. Während bereits die Verletzten aus der Halle herausgeholt werden, bauen die Einsatzkräfte auf dem Ascheplatz und dem Parkplatz hinter dem Grotenbach-Gymnasium einen Behandlungsplatz auf und nehmen die Ausrüstung zur Dekontamination von Verletzten in Betrieb. Dabei handelt es sich um ein Zelt mit Duschen und einer Waschvorrichtung, die ermöglicht, auch liegende Patienten von möglichen chemischen Verunreinigungen zu befreien.

Aufgebaute Hilfsmittel auf dem Behandlungsplatz (Foto: Dirk Adolphs)
Aufgebaute Hilfsmittel auf dem Behandlungsplatz (Foto: Dirk Adolphs)

Hilfskräfte in Schutzanzügen im Dekontaminationszelt (Foto: Dirk Adolphs)
Hilfskräfte in Schutzanzügen im Dekontaminationszelt (Foto: Dirk Adolphs)

Überörtlich wird die Übung unterstützt durch zwei Einheiten aus dem Rheinisch-Bergischen Kreis und aus Hagen/Lüdenscheid. Zwei sogenannte Personentransportzüge von dort helfen mit ihren Rettungs- und Krankentransportwagen die Verletzten in Krankenhäuser abzutransportieren. Die Verletztendarsteller werden allerdings nicht tatsächlich in Krankenhäuser gebracht, sondern dürfen am Brandschutzzentrum des Oberbergischen Kreises in Marienheide wieder aus den Krankenwagen aussteigen.

Parallel zum Einsatz der Rettungskräfte arbeiten der Krisenstab des Oberbergischen Kreises und der Stab für außergewöhnliche Ereignisse der Stadt Gummersbach an der Koordination der Rettungsmaßnahmen. „Erstmals üben der Krisenstab des Kreises, der immer dann gefordert ist, wenn ein großer Koordinierungsbedarf besteht, und ein kommunaler Stab zusammen“, berichtet Landrat Jobi. „Uns ist wichtig, dieses Zusammenspiel zu üben, um unsere Fähigkeiten im Katastrophenschutz zu testen und zu optimieren.“ Die Stadt Gummersbach hatte Lükex 09/10 zum Anlass genommen, um mit Unterstützung durch den Oberbergischen Kreis im vergangenen Jahr einen Stab für außergewöhnliche Ereignisse zu bilden.

Der Krisenstab mit Landrat Hagen Jobi (Mitte) und Kreisdirektor Jochen Hagt (rechts) informieren die Pressevertreter (Foto: Dirk Adolphs)
Der Krisenstab mit Landrat Hagen Jobi (Mitte) und Kreisdirektor Jochen Hagt (rechts) informieren die Pressevertreter (Foto: Dirk Adolphs)

„Bombenanschläge müssen uns allerdings keine großen Sorgen bereiten“, urteilt Landrat Jobi. Dennoch sei die Übung eine gute Gelegenheit für die Stäbe und die Einsatzkräfte, sich auf die Rettung zahlreicher Verletzter vorzubereiten. „Es spielt keine Rolle, wie die Gefahr entstanden ist. Entscheidend ist die Fähigkeit schnell und zielgerichtet den Menschen zu helfen.“

Die Hilfskräfte ziehen die Schutzkleidung an, um den Verletzten Hilfe leisten zu können (Foto: Dirk Adolphs)
Die Hilfskräfte ziehen die Schutzkleidung an, um den Verletzten Hilfe leisten zu können (Foto: Dirk Adolphs)

Die Hilfskräfte koordinieren den Einsatz (Foto: Dirk Adolphs)
Die Hilfskräfte koordinieren den Einsatz (Foto: Dirk Adolphs)

Die Hilfskräfte bereiten den Transport einer verletzten Person vor (Foto: Dirk Adolphs)
Die Hilfskräfte bereiten den Transport einer verletzten Person vor (Foto: Dirk Adolphs)

 Landrat Hagen Jobi im Gespräch mit zwei Einsatzkräften in Schutzkleidung (Foto: Dirk Adolphs)
Landrat Hagen Jobi im Gespräch mit zwei Einsatzkräften in Schutzkleidung (Foto: Dirk Adolphs)

 



Letzte Änderung: 29. Januar 2010