16.03.2010: „Leid von Opfern kennt keine Verjährung“

Der 22. März ist der Tag des Kriminalitätsopfers. „Kaum ein Gedenktag hat so viel aktuellen Bezug, wie der Tag des Kriminalitätsopfers in diesem Jahr“, sagt die Gleichstellungsbeauftragte des Oberbergischen Kreises, Sabine Steller.

Netzwerk gegen Gewalt zum Tag des Kriminalitätsopfers

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Oberbergischer Kreis. Der 22. März ist der Tag des Kriminalitätsopfers. „Kaum ein Gedenktag hat so viel aktuellen Bezug, wie der Tag des Kriminalitätsopfers in diesem Jahr“, sagt die Gleichstellungsbeauftragte des Oberbergischen Kreises, Sabine Steller. Die zahlreichen Fälle sexuellen Missbrauchs und Misshandlungen an Kindern durch Vertreter der Kirchen und aus Schulen machen laut Steller deutlich, wie notwendig es ist, den Blick auf die Opfer zu richten. „Es ist wichtig, Problembereiche wie diese aus der Tabuzone ans Licht zu zerren und so offen wie möglich damit umzugehen.“ Denn nur so sei es den Opfern möglich, sich erkennen zu geben und Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Ohne professionelle Hilfe werden die Opfer in ihrem Leben immer und immer wieder von den Erlebnissen in ihrer Vergangenheit eingeholt. „Dass gerade Menschen, denen sie rückhaltlos vertraut haben, ihnen so viel Leid antun konnten, ist für Kinder und auch für nunmehr Erwachsene nur schwer zu verarbeiten“, wissen die Beauftragten für den Opferschutz der Kreispolizeibehörde Alfred Bonner und Gereon Schuh. Sich Hilfe zu holen, stelle schon eine nahezu unüberwindbare Hürde dar.

In Anbetracht der Diskussion um Verjährungsfristen stellt Sabine Steller fest: „Die Beeinträchtigung der Opfer kennt keine Verjährung. Hier hilft nur aktive und professionelle Unterstützung um das Geschehene zu verarbeiten und zu einem halbwegs normalen Leben zurück zu finden.“

Um niederschwellige Hilfsangebote in Prävention und Nachsorge bemühen sich die Mitglieder des „Netzwerks Oberberg – no gegen Gewalt“. In diesem Netzwerk haben sich unter Federführung der Gleichstellungsbeauftragten des Oberbergischen Kreises Einrichtungen und Institutionen zusammengeschlossen, um gegen Gewalt und Gewaltbereitschaft einzutreten. Hierzu zählen neben dem Kommissariat Kriminalitätsvorbeugung / Opferschutz und Opferhilfe auch die Beratungsstellen der unterschiedlichsten Träger mit den unterschiedlichsten Schwerpunkten, Jugendämter, das Frauenhaus und viele andere engagierte Einrichtungen und Einzelpersonen. Der Slogan des Netzwerks lautet: „Wenn Sie mit Gewalt in Berührung kommen, sind wir für sie da!“ und dafür steht jedes Mitglied. Nähere Informationen gibt es im Internet unter www.obk.de im "Schnellzugriff".

„Das Thema Gewalt beschäftigt uns leider auch im Oberbergischen Kreis“, berichtet Steller. Die Zahlen belegen es: Im Jahr 2009 waren 2495 Menschen im Oberbergischen Kreis Opfer von Straftaten, davon 484 unter 18 Jahre alt. 634 wurden Opfer von Gewaltdelikten wie Mord, Totschlag, Raub, Vergewaltigung oder Körperverletzung.

 
 



Letzte Änderung: 16. März 2010