25.11.2010: Oberbergischer Kreis macht „Stark gegen Gewalt“

"Große Sorgen bereiten die immer niedriger werdende Hemmschwelle und die ungezügelte Gewaltbereitschaft Jugendlicher und junger Heranwachsender“, sagt Landrat Hagen Jobi. Vor interessiertem Fachpublikum hatte er die Auftaktveranstaltung zum kreisweiten Projekt „Gewaltprävention an Schulen“ eröffnet.

 Titelplakat des Projektes
Projekt Gewaltprävention an weiterführenden Schulen

Oberbergischer Kreis. "Große Sorgen bereiten die immer niedriger werdende Hemmschwelle und die ungezügelte Gewaltbereitschaft Jugendlicher und junger Heranwachsender“, sagt Landrat Hagen Jobi.

Vor interessiertem Fachpublikum hatte er die Auftaktveranstaltung zum Projekt „Gewaltprävention an Schulen“ eröffnet, unter ihnen zahlreiche Schulleiter, Pädagogen und Unterstützer des kreisweiten Projektes.

Der Oberbergische Kreis tritt mit einem wissenschaftlich fundierten Programm „Stark gegen Gewalt“ an weiterführenden Schulen heran. Es wird in Zusammenarbeit mit einem auf diesem Gebiet hochprofessionell agierenden Partner umgesetzt. Professor Dr. Rainer Kilb (Universität Mannheim) erklärte im Rahmen der Auftaktveranstaltung die Wirkung des „Anti-Aggressivitäts-Trainings“, das sich an Schülerinnen und Schüler richtet, die bereits deutlich bzw. mehrfach durch Gewalttaten aufgefallen sind.

Es wurde von einer Arbeitsgruppe - bestehend aus Kreisjugendamt, Polizei, Ordnungsbehörden und Schulen - mitentwickelt und basiert auf der Konfrontation von Opfern und ihren Gewalttätern. „Dabei müssen sich die Täter in die Position ihres Opfers begeben“, erklärt Prof. Dr. Kilb. Auf diese Weise erfahren auch sie, wie es sich anfühlt, wenn man am Boden liegt, und eine Schuhsohle auf sein Gesicht zukommen sieht.“

Prof. Dr. Rainer Kilb ist einer der Väter des Konfrontations-Modells (Foto: OBK)
Prof. Dr. Rainer Kilb ist einer der Väter des Konfrontations-Modells (Foto: OBK)

Prof. Dr. Rainer Kilb erklärt die Beziehung von Tätern und Opfern (Foto: OBK)
Prof. Dr. Rainer Kilb erklärt die Beziehung von Tätern und Opfern (Foto: OBK)

Landrat Hagen Jobi appellierte an alle betroffenen Institutionen das Projekt gegen Gewalt an Schulen zu unterstützen: „Ich bin mir sicher, dass Ihnen die Bekämpfung der Jugendgewalt … und das ernsthafte Bemühen um die positive Entwicklung der betroffenen Jugendlichen ebenso am Herzen liegen wie mir.“

Die Trainingsmaßnahmen finden über einen Zeitraum von mehreren Monaten und regelmäßig mit jeweils zwei Wochenstunden statt. Jede Maßnahme wird von zwei professionellen Trainern durchgeführt. Vorgesehen sind zunächst insgesamt acht bis zehn parallel oder zeitversetzt verlaufende Kurse an verschiedenen Standorten im Oberbergischen Kreis, mit jeweils 15 Jugendlichen. Koordiniert werden die Angebote durch das Kreisjugendamt.

Rund 6.500 Euro kostet jede Trainingsmaßnahme, erklärt Heinz Thelen, Leiter des Kreisjugendamtes. Es wurden Sponsoren gewonnen, damit den beteiligten Schulen keine Kosten entstehen, sagt Heinz Thelen. Zu den starken Förderern gehören die Volksbanken Oberberg und die Kreissparkasse Köln. Thelen appelliert einmal mehr an die Lehrer der weiterführenden Schulen im Kreis, das Angebot anzunehmen.

 v.l.n.r. Heinz Thelen, Jugendamtsleiter des Kreises; Prof. Dr. Rainer Kilb (Universität Mannheim); Ingo Stockhausen, Votstandsvorsitzender Volksbank Oberberg; Landrat Hagen Jobi: Volker Wolf, Vorstand Kreissparkasse Köln; Thomas Knura, Volksbank Oberberg; Stefan Berz, Kreisjugendamt (Foto: OBK)
v.l.n.r. Heinz Thelen, Jugendamtsleiter des Kreises; Prof. Dr. Rainer Kilb (Universität Mannheim); Ingo Stockhausen, Votstandsvorsitzender Volksbank Oberberg; Landrat Hagen Jobi: Volker Wolf, Vorstand Kreissparkasse Köln; Thomas Knura, Volksbank Oberberg; Stefan Berz, Kreisjugendamt (Foto: OBK)

Für die praktische Umsetzung sorgt der Kölner Sozialpädagoge Oliver Wirtz mit seinem Team („spur-los – Training gegen Gewalt“). Auch Wirtz befürwortete in der Auftaktveranstaltung das Konfrontationsprinzip. „Dabei müssen Opfern und Tätern konkrete Hilfen angeboten werden.“ Häufig werden die Opfer vergessen, beklagte Wirtz. Deshalb sei es besonders wichtig, nicht nur die Beweggründe zu erfassen, die zu den unterschiedlichen Gewalttaten geführt haben, sondern diese Taten auch klar zu verurteilen. „Der Täter muss wissen, dass seine Aggression Konsequenzen hat!“

„Viele Jugendliche, die Gewalt ausüben, haben zumeist selber Gewalt in der Familie erlebt, oft ist sie ihre einzige Sprache. Diese Gewaltspirale muss aufgebrochen werden“, sagte Prof. Dr. Rainer Kilb.

Landrat Hagen Jobi wirbt für das "Anti-Aggressivitäts-Training" an weiterführenden Schulen (Foto: OBK)
Landrat Hagen Jobi wirbt für das "Anti-Aggressivitäts-Training" an weiterführenden Schulen (Foto: OBK)

Der Sozialpädagoge Oliver Wirtz ("spur-los - Training gegen Gewalt") will Opfer stärken (Foto: OBK)
Der Sozialpädagoge Oliver Wirtz ("spur-los - Training gegen Gewalt") will Opfer stärken (Foto: OBK)

Informationsmaterial zum Projekt "spur-los - Training gegen Gewalt" (Foto: OBK)
Informationsmaterial zum Projekt "spur-los - Training gegen Gewalt" (Foto: OBK)

 
Ausschnitt aus der Homepage www.gewaltpraevention-obk.de 
Mehr Infos finden Sie im Internet unter
www.gewaltpraevention-obk.de

 



Letzte Änderung: 25. November 2010