„Wer Träume hat, muss etwas dafür tun, um sie zu verwirklichen“

Der Oberbergische Kreis fördert Jugendeinrichtungen wie die Begegnungsstätte Hackenberg mit jährlichen Zuschüssen. „Das Geld für diese Zentren ist hervorragend investiert“, sagt Jochen Schacht vom Kreisjugendamt. Neben der Begegnungsstätte Hackenberg gibt es zehn weitere vom Kreisjugendamt geförderte Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit.

Bünyamin Yilmaz aus Bergneustadt ist engagiert in der Sozialarbeit tätig.

Oberbergischer Kreis. „Sozialarbeit braucht Menschen wie ihn“, sagt Jochen Schacht vom Kreisjugendamt. „Bünyamin Yilmaz gibt seine Erfahrungen weiter und hilft damit Kindern und Jugendlichen, gute Perspektiven zu entwickeln.“

Der 22-jährige Bergneustädter hat seine Kindheit und Jugend auf dem Hackenberg verbracht. Seine Eltern stammen aus der Türkei. „Meine Mutter und ich sprachen kein Wort deutsch, mein Vater arbeitete im Schichtdienst. Als ich in die Schule kam, wusste ich nicht, wie ich die Hausaufgaben erledigen sollte. Also habe ich sie einfach nicht gemacht und meine Noten wurden immer schlechter.“ Ein Lehrer motiviert ihn, die Begegnungsstätte Hackenberg aufzusuchen. Dort erhält der Schüler Hausaufgabenhilfe und verbessert seine Sprachkenntnisse.

Der Oberbergische Kreis fördert Jugendeinrichtungen wie die Begegnungsstätte Hackenberg mit jährlichen Zuschüssen. „Das Geld für diese Zentren ist hervorragend investiert“, sagt Jochen Schacht vom Kreisjugendamt. Neben der Begegnungsstätte Hackenberg gibt es zehn weitere vom Kreisjugendamt geförderte Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit.

Bünyamin Yilmaz möchte seine Erfahrung in der Sozialarbeit weiter nutzen (Foto: OBK)
Bünyamin Yilmaz möchte seine Erfahrung in der Sozialarbeit weiter nutzen (Foto: OBK)

„Die Mitarbeiter am Hackenberg haben mich sehr gestärkt, auch gegen Vorurteile, dass einer wie ich es doch sowieso nicht schaffen kann“, sagt Yilmaz. Nach der Hauptschule beschließt Bünyamin Yilmaz den Realschulabschluss zu machen. Auf dem Berufskolleg in Gummersbach-Dieringhausen schafft der junge Mann den Abschluss mit guten Noten. In der Begegnungsstätte am Hackenberg unterstützen ihn die Sozialarbeiter bei den Bewerbungsschreiben. Der junge Bergneustädter erhält den ersehnten Ausbildungsplatz als Mechatroniker in Morsbach. Er ist stolz darauf, im Forschungs- und Entwicklungslabor zu arbeiten und dankbar, dass er es geschafft hat. Yilmaz beschließt jetzt selbst Kinder und Jugendliche in Bergneustadt ehrenamtlich zu unterstützen. Er engagiert sich als Fußballtrainer, hilft jungen Leuten bei Bewerbungsschreiben und steht mit Rat und Tat bereit. „Ich sehe mich immer wieder selbst in den Jungs und will ihnen sagen, dass sie eine Chance haben, ihren Traum zu verwirklichen, wenn sie nur etwas dafür tun“, sagt der 22-Jährige. Er selbst verfolgt neue Berufsziele. Zur Zeit bereitet er sich auf sein Fachabitur vor. Zeitgleich absolviert Yilmaz ein einjähriges Praktikum, und zwar im Jugendtreff „Krawinkel“ in Bergneustadt. Dreieinhalb Tage pro Woche sind für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen eingeplant. Mit ihnen macht er Hausaufgaben, spielt Fußball, begleitet wöchentliche Besuche in die Stadtbücherei, motiviert zum Lesen und kreativen Werken. Außerdem ist Bünyamin Yilmaz mit dem Spielmobil des Förderkreises für Kinder, Kunst und Kultur in Bergneustadt e.V. unterwegs. Nach diesen Erfahrungen wird sich der junge Mann nach seinem Abschluss beruflich verändern:

„Ich werde Sozialarbeit studieren. Mein Traum wäre es als Sozialarbeiter in Bergneustadt zu arbeiten und die Kinder vor Ort zu betreuen, wo ich selbst herkomme.“

An der Entwicklung von Bünyamin Yilmaz wird deutlich, wie weitreichend die sozialpädagogischen Fachkräfte in den Jugendzentren die Kinder und Jugendliche fördern und deren Selbstbewusstsein stärken. Dieser außerschulische Bildungsauftrag ist gesetzlich verankert. Der Kreisjugendhilfeausschuss hat im Februar 2011 den Kinder- und Jugendförderplan verabschiedet, der für die Zukunft den schrittweisen Ausbau der Offenen Arbeit in Einrichtungen vorsieht.

Das Kreisjugendamt empfiehlt den Eltern und natürlich den Jugendlichen ihr Jugendzentrum vor Ort einmal zu besuchen, die Sozialarbeiter anzusprechen und sich selbst einen Eindruck über die dort geleistete Arbeit zu verschaffen.

 



Letzte Änderung: 12. April 2011