08.07.2019: Spezialisierte Unterstützung für die letzten Stunden

SAPV Oberberg bietet seit Jahresbeginn eine spezialisierte ambulante Palliativversorgung im Kreisgebiet an, damit Menschen im häuslichen Umfeld sterben können

Oberbergischer Kreis. Seit Jahresbeginn gibt es im Oberbergischen Kreis  weitere Unterstützung für schwer und unheilbar erkrankte Menschen. Die SAPV Oberberg GmbH bietet rund um die Uhr eine spezialisierte ambulante Palliativversorgung im Kreisgebiet an. Das multiprofessionelle Team begleitet und versorgt Betroffene bis zum Lebensende und unterstützt sie beim Verbleib in der vertrauten häuslichen Umgebung.

Alle SAPV-Leistungen sind für Mitglieder der gesetzlichen Krankenkassen kostenfrei. Dies gilt nicht nur für tumorkranke Patienten, sondern auch für alle diejenigen, deren schwere Erkrankung nicht geheilt werden kann und die über die normale Pflege hinaus diese spezialisierte Versorgung und Begleitung benötigen. Eingeschlossen sind nicht nur Leistungen in den eigenen vier Wänden, sondern auch in anderen häuslichen Lebenssituationen, wie z.B. im Pflegeheim. Dort wird das Team ergänzend zum bestehenden Angebot spezialisiert tätig. Auch der jeweilige Hausarzt wird in die Betreuung eingebunden.

Im Kreishaus stellte sich das SAPV-Team der Öffentlichkeit vor. Elisabeth Jülich (Geschäfstführerin und ärztliche Leitung) berichtete über das langwierige Zulassungsverfahren. (Foto: OBK)
Im Kreishaus stellte sich das SAPV-Team der Öffentlichkeit vor. Elisabeth Jülich (Geschäfstführerin und ärztliche Leitung) berichtete über das langwierige Zulassungsverfahren. (Foto: OBK)

Aktuell betreut die SAPV Oberberg GmbH 84 Menschen im Oberbergischen Kreis mit ihrem spezialisierten Angebot. „Betroffene haben einen gesetzlichen Anspruch auf diese Unterstützung“, macht Elisabeth Jülich, Geschäftsführerin und ärztliche Leiterin von SAPV Oberberg bei der Vorstellung des Angebots im Kreishaus. Dieser Anspruch gilt seit 2008. Erst jetzt kann er im Oberbergischen Kreis durch einen Dienstleister erfüllt werden. Grund sind Gesetzesentscheidungen auf europäischer Ebene und langwierige bürokratische Klärungsverfahren.

Die Kreisverwaltung hat sich dafür eingesetzt, dass diese spezialisierte Unterstützung für schwer und unheilbar erkrankten Menschen auch im Oberbergischen Kreis angeboten werden kann. Ralf Schmallenbach hat als Gesundheits- und Sozialdezernent des Oberbergischen Kreises seine Kontakte genutzt: „Nach meinem Amtsantritt im Jahr 2016 habe ich darauf hingewirkt, dass die Krankenkassen die Lösungen für den Oberbergischen Kreis mittragen.“

Ende 2018 schlossen die Krankenkassen im Bereich Nordrhein eine Übereinkunft mit den SAPV-Teams. Im Oberbergischen Kreis kann SAPV Oberberg seitdem reibungslos Hilfe anbieten. Die GmbH war bereits im April 2016 gegründet worden und musste bisher für jede Hilfeleistung Einzelanträge bei den Krankenkassen stellen. Das Team leistete bei Nichtbewilligung auch Unterstützung ohne Ausgleichszahlungen. Mathias Mohrmann, Vorstandvorsitzender der AOK Rheinland, sicherte beim Termin im Kreishaus zu, dass die Abrechnungsprozesse nun reibungsloser ablaufen werden.

Von links nach rechts: Edith Walter (Geschäftsführerin SAPV), Elisabeth Jülich (Leitende Ärztin und Geschäftsführerin SAPV), Uwe Söhnchen (Gesellschafter  SAPV), Andrea Müller (Koordinatorin SAPV), Michael Baitz (Geschäftsführer SAPV), Dr. David Borquéz (Ärztlicher Geschäftsführer SAPV), Ralf Schmallenbach (Gesundheitsdezernent des Oberbergischen Kreises) und Matthias Mohrmann (Vorstand der AOK Rheinland-Hamburg). (Foto: OBK)
Von links nach rechts: Edith Walter (Geschäftsführerin SAPV), Elisabeth Jülich (Leitende Ärztin und Geschäftsführerin SAPV), Uwe Söhnchen (Gesellschafter SAPV), Andrea Müller (Koordinatorin SAPV), Michael Baitz (Geschäftsführer SAPV), Dr. David Borquéz (Ärztlicher Geschäftsführer SAPV), Ralf Schmallenbach (Gesundheitsdezernent des Oberbergischen Kreises) und Matthias Mohrmann (Vorstand der AOK Rheinland-Hamburg). (Foto: OBK)

Wie wichtig das Angebot einer spezialisierten ambulanten Palliativversorgung macht die Statistik deutlich. Im gewohnten Umfeld zu sterben, ist der Wunsch vieler Menschen. Aktuell versterben in Deutschland aber 51 Prozent der Menschen im Krankenhaus, 19 Prozent im Heim, 4,6 Prozent im Hospiz und nur 23 Prozent zuhause. Die SAPV-Teams tragen dazu bei, diese Rate zu senken. Laut einer Auswertung des Verbandes der spezialisierten Palliativ-Teams in Nordrhein verstirbt nur jeder Hundertste im Krankenhaus, wenn er von einem SAPV Team betreut wird.

Mehr Informationen zur spezialisierten ambulanten Palliativversorgung im Oberbergischen Kreis erhalten Sie auf http://sapv-oberberg.de/.

Dr. Manfred Klemm (Vorstandsmitglied Regionales Gesundheitsnetz Leverkusen eG) präsentierte Ergebnisse einer Auswertung des Verbandes der spezialisierten Palliativ-Teams in Nordrhein. (Foto: OBK)
Dr. Manfred Klemm (Vorstandsmitglied Regionales Gesundheitsnetz Leverkusen eG) präsentierte Ergebnisse einer Auswertung des Verbandes der spezialisierten Palliativ-Teams in Nordrhein. (Foto: OBK)


Letzte Änderung: 08. Juli 2019