Eugen Daub

Eugen Daub
geb. 1939 in Karlsruhe
lebte und arbeitete von 1970 - 1992 im Oberbergischen Kreis seither in Spanien

 

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Dorerspring

Eugen Daub  "Dorerspring"


Dorerspring
1992
Mischtechnik
79 x 105 cm

Ausstellungsort
Kreishaus, 3. Obergeschoss

 

Bildtext

Fantasieszenen verteilen sich über den gesamten Bildraum. Der Betrachter kann menschliche Konturen in verschiedensten verwinkelten Szenerien ausmachen, wobei aufgrund mangelnder Eindeutigkeit keine klaren Geschehnisse zu erkennen sind. Wie bei dem Werk Die Rückkehr im Juli ballt sich das farblich hervorgehobene Zentrum in der Mitte des Bildes.

Bildanalyse

„Manche meiner Titel tragen ein Geheimnis oder eine Botschaft in sich, selten haben sie mit dem Bildinhalt etwas zu tun.“         Eugen Daub

Der Künstler hat unterschiedliche Farben aufgewalzt und die sich ergebenden Farbflächen für einzelne Szenen genutzt, die er in das Gemälde gezeichnet hat. Manche Partien wurden mit geometrischen Mustern ausgefüllt, in anderen erscheinen kryptische Symbolgestalten oder verkürzte Darstellungen von Menschen. Als Betrachter ist man versucht, sinnvolle Zusammenhänge zu erkennen – und wird immer wieder auf die eigene Fantasie und auf individuelle Assoziationen zurückgeworfen.

Mit seiner Technik erreicht Daub prismatische Effekte, die an beleuchtete Kirchenfenster denken lassen. (Diese Effekte werden nur vor den Originalen deutlich. Die Abbildungen werden den Originalen nicht gerecht!) Für zusätzliche farbliche Akzente hat der Künstler in die Farbe gekratzt und so tiefer liegende Farbschichten freigelegt.

Auch bei den aktuellen Bildern ist die leuchtende Farbigkeit in Verbindung mit dunklen Farben für Daubs Kunst kennzeichnend.

Begonnen hat Eugen Daub seinen Berufsweg als Lehrer. 1992 ging Eugen Daub mit seiner Familie nach Spanien. Die bürgerliche Ordnung und die mit ihr verbundenen Statussymbole thematisierte er auf satirische Weise einige Zeit in seiner Kunst.

In letzter Zeit machte Daub mit seiner Aktion: „Jedem Deutschen einen Daub“ auf sich aufmerksam, bei der er jedem Bundestagsabgeordneten stellvertretend für das ganze deutsche Volk ein leuchtend buntes Originalgemälde (genannt: „Touris“) im Format einer Postkarte schenkte, um so die Kunst „unters Volk zu bringen“¹ .

¹Vgl. Grix, Stéphanie in: BAMS, 05.03.06 

   

Die Rückkehr im Juli

Eugen Daub "Die Rückkehr im Juli"
 

Die Rückkehr im Juli
1988
Mischtechnik
79,5 x 104 cm

Ausstellungsort
Kreishaus, 3. Obergeschoss

 

Bildtext

Über den ganzen Bildraum verteilen sich Fantasiewesen und -formen. Während sich die Gestalten in den äußeren Bildbereichen blau vor dunklem Hintergrund abheben, erscheinen die Wesen in der Mitte überwiegend rot-gelb. Durch die leuchtende Farbigkeit in der Bildmitte, weist das querformatige Gemälde ein Bildzentrum aus.

Bildanalyse

Daub zählt zu den Künstlern, die durch und durch ihren ganz individuellen Weg gehen. Er entschied sich dafür, autodidaktisch zu arbeiten, und so ist es auch nicht verwunderlich, dass er neue, eigene Techniken entwickelt hat: Für Rückkehr im Juli hat er zunächst einen farbigen Untergrund geschaffen auf den er seine bizarren Geschöpfe konturiert hat. Die Zwischenräume hat der Künstler dann dunkel schraffiert. So ergeben sich die Gestalten, die wir als Vordergrund wahrnehmen, tatsächlich aus dem Hintergrund.

Die dargestellten Wesen sind Phantasiegeburten, die sich frei durch den Bildraum bewegen. Anstatt Ansprüchen genügen zu müssen, die aus der Vernunft stammen, regen sie zu verschiedenartigsten Assoziationen an: Von Zellkulturen über Meeresgetier bis zu Gespenstern ist aufgrund der organischen Formen vor allem aus dem Tierreich alles vorstellbar. Es lassen sich auch einige fast menschliche Gestalten ausmachen: Ein bebrillter Hutträger mit Baby im Arm, ein Junge mit Schlägerkappe. Bei einigen männlichen Figuren fallen betonte Geschlechtsteile auf.

Wenn sich die Betrachter auf diese Beobachtungen vielleicht noch einigen können, gehen weiterführende Assoziationen sicherlich stark auseinander. Uneindeutige Formen, die einem aber bekannt vorkommen, rudimentäre Figuren tauchen auf wie Gedankenfetzen, teilweise wie im Traum, oder wie die Wahrnehmung bei der Sicht aus einem fahrenden Zug. Handelt es sich um einen Abend auf einem Campingplatz, beleuchtet von Lagerfeuern, um eine erträumte Zusammenkunft auf dem Meeresboden oder eine andere Unwahrscheinlichkeit? Der Titel trägt zu den Fantasien bei, ohne sie einzuschränken.

Das Werk erzählt 1.000 Geschichten - multipliziert um die Einfälle des Betrachters.

 



Letzte Änderung: 01. Juni 2010