Hermann Kunz

Hermann Kunz
geb. 1925 in Waldbröl
lebt und arbeitet in Waldbröl

 

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ohne Titel

Hermann Kunz  "ohne Titel"

ohne Titel
1990
Öl, Wachsemulsion/Leinwand
100 x 130 cm

Ausstellungsort
Kreishaus, 1. Obergeschoss

 

Malerei XII

 Hermann Kunz  "Malerei XII"  

Malerei XII
1999
Öl, Wachsemulsion/Leinwand
120 x 115 cm

Ausstellungsort
Kreishaus, 14. Obergeschoss

 

ohne Titel

 Hermann Kunz  "ohne Titel"

ohne Titel
2000
Öl, Wachsemulsion/Leinwand
90 x 84,5 cm

Ausstellungsort
Kreishaus, 12. Obergeschoss - Wartebereich

Bildtext

Im Vordergrund des querformatigen Gemäldes sind zwei Hände zu sehen: Die rechte Hand hält einen Pinsel und bemalt ein weißes Blatt, die Gestik der linken Hand ist nicht eindeutig. Vor dem Künstler, den der Betrachter sich aufgrund der abgebildeten Hände mit Pinsel und Papier vorstellt, ist ein schräg gestellter Rahmen aufgebaut, dessen oberer Rand angeschnitten ist. Der Rahmen hält ein Gemälde oder einen Spiegel. Das in Blautönen gehaltene Motiv wie die durch die abgebildete künstlerische Hand im Bildraum entstehende Motivabbildung bleiben unkenntlich. Im Hintergrund verläuft eine gelbe Fläche, welcher über den Bildraum verteilt weitere Farben beigemischt wurden, so dass verschiedene Mischfarben entstanden. Ob es sich dabei um eine Wand oder ein großformatiges Gemälde handelt, kann nicht entschieden werden.

Das nahezu quadratische Gemälde Malerei XII aus dem Jahr 1999 ist überwiegend in Blautönen gehalten. Mehrere große blaue Farbflächen mit jeweils einheitlichem Pinselduktus, verhältnismäßig geraden Kanten und ohne betonte Konturen stoßen im Bereich der Mitte auf kleinere, häufig abgerundete Farbflecken in Blau und andersfarbigen Mischtönen.

Bildanalyse

„Ich glaube – um auch etwas Bekenntnismäßiges zu sagen –, dass auf dem Wege der Kunst eine Sensibilisierung unseres Bewusstseins möglich ist, und dass wir dadurch dazu gebracht werden, auch auf die Erscheinungen unserer Umwelt empfindlicher zu reagieren.“ 
Hermann Kunz

Außer den Werkschulen in Köln, besuchte Hermann Kunz bis in die 1950er Jahre die Staatliche Kunstakademie in Düsseldorf, wo er von berühmten Lehrern unterrichtet wurde (Otto Pankok, Ewald Mataré). Bilder aus der Epoche zeigen klassische Gattungsmalerei, beispielsweise Porträts. Darauf folgte eine Periode, in der der Künstler, wie zu jener Zeit üblich, gegenstandslos malte. Damals, berichtet Kunz, habe er „die Darstellung der realen Gegenstandswelt als Ballast, als außerbildnerische Elemente empfunden. Später entdeckte Kunz die Möglichkeit, durch eine Kombination von gegenständlicher und gegenstandsloser Malerei die Spannung im Bildraum zu steigern und durch „das Zusammenbringen von disparaten Komplexen“ und die dadurch entstehenden „Risse und Sprünge“ inhaltlich ein „Äquivalent zu unserer zivilisatorischen Situation“ ¹  zu schaffen. Seitdem changiert der Künstler in seinem Werk phasenweise zwischen diesen Kombinationen und gänzlich ungegenständlichen Arbeiten.

In der Kunstsammlung Oberberg befindet sich neben gegenstandslosen Gemälden auch ein Bild von Hermann Kunz mit gegenständlichen Bildelementen. Es handelt sich um eine Darstellung von Künstlerhänden (o.T.) aus dem Jahr 1990. Dieses klassische Bildmotiv hat Kunz vor allem in den 1980er Jahren mehrfach beschäftigt. ²

Durch die Jahrhunderte dienten Hände häufig als künstlerisches Motiv. Hände gelten als angeborenes Werkzeug des Menschen und als wichtiges Kommunikationsmittel, das über Sprachgrenzen hinweg funktioniert. Für Künstler haben die Hände darüber hinaus noch weitergehende Bedeutung, da durch „Hand-Werk“, geistige Schöpfung und Sehsinn künstlerisches Schaffen symbolisiert wird. Aus diesem Grund werden bei Künstler-Selbstporträts Hände oft in besonderer Weise inszeniert.

In diesem Zusammenhang hat der Kunz mit diesem Werk in gewisser Weise eine Studie zum Verhältnis Künstler – Kunstwerk und ein Doppelporträt geschaffen: Durch die Darstellung seiner Hände, die in der Tätigkeit und mit Pinsel erfasst sind, stellt der Künstler sich selbst als Künstler dar und durch Motiv (im Rahmen) und Motiv-Abbild (auf dem Papier) seine Kunst.

Die jahrzehntelange, kontinuierliche Arbeit von Hermann Kunz ist für die Kunstszene in Oberberg wichtige Orientierung und Maßstab.


¹ Zitate Hermann Kunz
² Hände und Schatten (1987), Hände I (1987), Hände V (1987), Hand und Steine (1988), Hände IV (2003), Hände V (2003)

 



Letzte Änderung: 02. Juni 2009