14. Dezember 2018

„Niemand soll in seiner Trauer allein sein“, sagt Stefan Mitzschke, der ehrenamtlich als Notfallseelsorger im Oberbergischen Kreis tätig ist.

Wenn Stefan Mitzschke über seine ehrenamtliche Tätigkeit spricht, wird er nachdenklich. Denn „freuen“ können sich die Menschen nicht, die er in Ausübung seines Ehrenamts aufsucht. „Im Gegenteil: Die Menschen wünschen sich, der Grund für meinen Besuch würde nicht existieren, denn wenn ich ehrenamtlich aktiv bin, ist etwas Schlimmes passiert.“

Stefan Mitzschke ist Notfallseelsorger. (Foto: Stefan Mitzschke)
Stefan Mitzschke ist Notfallseelsorger.
(Foto: Stefan Mitzschke)

Stefan Mitzschke lebt mit seiner Frau und zwei kleinen Töchtern in Nümbrecht und arbeitet als Lehrer an einem Berufskolleg. „Und nebenbei versuche ich, als Notfallseelsorger das Leid von Menschen in traumatischen Situationen zu lindern“, sagt der 37-Jährige.

Bei Unfällen Betroffene oder auch Ersthelfer betreut werden müssen, bitten die Leitstellen der Feuerwehr und des Rettungsdienstes oder der Polizei Notfallseelsorger hinzu. Auch wenn Angehörige eines Unfallopfers die traurige Nachricht erhalten, begleiten Notfallseelsorger häufig.

„Auch bei Suizid oder häuslichen Unfällen mit tödlichem Ausgang werde ich zur Betreuung der Angehörigen hinzugezogen, ebenso bei sogenannten Großschadenslagen wie Massenunfällen oder auch Todesfällen mit einer großen Anzahl zu betreuender Personen, wie zum Beispiel Todesfälle in einem schulischen Umfeld, wo sowohl Schüler als auch Lehrer betreut werden müssen. Solche Einsätze führe ich gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen der Notfallseelsorge durch“, sagt Stefan Mitzschke.

Einsatzanfragen erreichen den Nümbrechter auch über Koordinatoren, die die Arbeit aller Notfallseelsorgenden im Oberbergischen Kreis organisieren. Die Notfallseelsorge wird durch die christlichen Kirchen getragen, im Oberbergischen Kreis sind dies die Katholische Kirche im Erzbistum Köln und der Evangelische Kirchenkreis An der Agger.
Stefan Mitzschke ist einer von aktuell rund 40 aktiven Notfallseelsorgenden im gesamten Oberbergischen Kreis, die als hauptamtliche Mitarbeiter der Kirchengemeinden oder rein ehrenamtlich in der Notfallseelsorge tätig sind. Unterstützt wird die Arbeit durch den Förderverein Notfallseelsorge Oberberg. In dessen Vorstand wirkt Stefan Mitzschke ebenfalls mit.

„Meine Aufgabe ist es, Trost zu spenden, ein offenes Ohr zu leihen und da zu sein“, sagt Stefan Mitzschke. „Ich kann das Geschehene nicht ungeschehen machen und ich kann auch den Sinn des Geschehenen nicht erklären, ich kann nur versuchen, die ersten Momente erträglicher zu machen.“

 

Sie möchten sich auch in diesem Bereich ehrenamtlich engagieren?

Kontakt zur Notfallseelsorge:

Nähere Informationen zur Arbeit der Notfallseelsorge erhalten Sie von den beiden Koordinatoren der Notfallseelsorge im Oberbergischen Kreis, Andreas Groß (andreas.gross@erzbistum-koeln.de) und Gisbert von Spankeren (gisbert.vonspankeren@ekir.de).



Letzte Änderung: 13. Dezember 2018