Ehrenamts-Adventskalender: 03. Dezember 2019

Die meisten Patienten sind dankbar

Elke Schmidt, Krankenhausbesuchsdienst der evangelischen Kirche, Wiehl

Foto Elke SchmidtSie ist gerne unter Menschen und kann nicht einfach zu Hause rumsitzen. Außerdem kann sie gut zuhören. Und ihre Kinder waren gerade „aus dem Gröbsten raus", als die Anfrage kam, ob sie nicht Lust auf ein Engagement beim Krankenhausbesuchsdienst hätte. Elke Schmidt hatte. Und ging mit Neugierde und Herzklopfen in dieses Ehrenamt.

Knapp dreißig Jahre ist das her. Die Kinder sind längst aus dem Haus, haben eigene Kinder. Elke Schmidt ist immer noch mit Überzeugung und Anteilnahme dabei. Sie ist eine von neun Ehrenamtlichen, die einmal pro Woche in den Kliniken von Waldbröl und Gummersbach kranke Menschen aus Wiehl besuchen. Und je nach Belegungsplan ist das eine echte Herausforderung. Im straffen Klinikalltag bleiben dreieinhalb Stunden am Vormittag, die für den Besuchsdienst günstig sind. „Manchmal haben wir für den Zeitraum bis zu 25 Personen auf der Liste", erzählt Elke Schmidt. „Da kann man nicht alle Gespräche ausdehnen."

Trotzdem versucht sie, sich Zeit für jeden einzelnen zu nehmen. Inzwischen hat sich das Herzklopfen der Anfangszeit gelegt. „Aber man weiß nie, was einen hinter der Tür erwartet!", weiß die Wiehlerin nur zu genau. Doch: Ablehnung schlägt ihr nur ganz selten entgegen. Die meisten Patienten sind dankbar – so unterschiedlich sie auch sind.

Genauso unterschiedlich wie die Gespräche, die sich entwickeln. „Manche erzählen die ganze Lebensgeschichte", lacht Elke Schmidt. „Andere plaudern über Belangloses." Etliche Geschichten gehen unter die Haut. Immer wieder beglückwünscht die 71-jährige frischgebackene Eltern. Und manchmal ist der Krebspatient, den sie besucht hat, ein paar Tage später gestorben.

Gut, dass die Evangelische Kirche in Wiehl entsprechende Schulungen und Austauschmöglichkeiten anbietet, um die Ehrenamtlichen zu unterstützen. Wenn es trotzdem zu viel wird, gibt Elke Schmidt ab. „Das habe ich in den Jahren gelernt", sagt sie. „Ich muss nicht alles bewältigen." Und hat in den Gemeinde- und Krankenhauspfarrern gute Unterstützer gefunden. Was außerdem hilft: der Zusammenhalt im Team. „Wir verstehen uns gut, besuchen uns zu Geburtstagen,

tauschen uns aus", genießt Elke Schmidt. Und einmal im Jahr gehen sie auf Kosten der Kirchengemeinde essen. Anerkennung, über die sie sich freut. Wie über die Anerkennung, die ihr immer wieder von Patienten entgegen gebracht wird. Dafür ist sie dankbar. Für das Vertrauen und die Offenheit, mit der ihr Menschen begegnen. „Ich bin so froh, dass meine investierte Zeit so dankbar angenommen wird", lächelt sie.

Mehr Informationen:

http://www.kirchewiehl.de/de/was-wir-bieten/hilfe-vor-ort.htm l

© Jan Engel - Fotolia



Letzte Änderung: 2. Dezember 2019