Ehrenamts-Adventskalender: 02.Dezember 2020
„Am Ende das Bergische Heimatlied“
Christoph Klein, Lindlar
Für Musikvereine, Orchester und Chöre bedeutete der Lockdown vor allem eins: sofortiger Stopp aller musikalischen Aktivitäten. Keine gemeinsamen Proben, keine Konzerte. „Nicht mit mir“, dachte sich Christoph Klein aus Lindlar.
Denn der Posaunist war bereits einen Tag nach Anordnung des Lockdowns auf eine Initiative aus Österreich gestoßen. Dort versammelten sich regelmäßig Musiker zu festgelegten Zeiten getrennt voneinander auf ihren Balkonen, um miteinander zu musizieren. „Warum sollte sowas bei uns nicht funktionieren?“, fragte sich Christoph Klein und postete die Idee auf Facebook. Die Reaktion war überwältigend. Etliche Musiker zeigten Interesse. Radio Berg und die Bergische Landeszeitung sorgten für die weitere mediale Verbreitung. Und so kam es, dass die Idee „Musik ist grenzenlos – Balkonkonzerte“ ihre Kreise zog. Nicht nur im Bergischen konnte man sonntagabends überall das gleiche Set hören – auch in der Eifel, in Bayern und sogar auf Sardinien schlossen sich begeisterte Menschen an. Menschen, die froh waren, auch in schwierigen Zeiten Musik machen zu dürfen. Die nicht nur ihren Nachbarn sondern auch sich selbst eine große Freude machen konnten.
„Wir hatten einen festen Rahmen“, erklärt Christoph Klein. „Freude schöner Götterfunken am Anfang und am Ende das Bergische Heimatlied, weil mir der regionale Bezug wichtig war.“ Danach noch „Happy Birthday“ für alle Geburtstagskinder der letzten Woche. Dazwischen wechselten die Lieder – saisonal angepasst zu Ostern, Pfingsten, dem 1.Mai und der Zeit der Schützenfeste. Immer dabei: leichtere Volkslieder. „Ich wollte, dass auch Kinder und Anfänger mitmachen können“, sagt der Initiator, der den Großteil der Arrangements selbst verfasste und zum Download bereitstellte. Gar nicht so einfach, wenn man die Auftrittssituation ernstnimmt. Denn nicht immer taten sich komplette Quartette zusammen. Also mussten die Stücke so gesetzt werden, dass sowohl der Gesamtklang als auch einzelne Stimmen attraktiv waren.
Als sich die Corona-Lage im Sommer entspannte, gingen auch die Balkonkonzerte in Pause. Um der Initiative einen würdigen Schlusspunkt zu setzen, begann Christoph Klein mit den Planungen für ein gemeinsames Abschlusskonzert in Präsenz. Ein Plan, der aufgrund der steigenden Infektionszahlen verschoben werden musste. Dafür sind zu Sankt Martin 2020 die Balkonkonzerte neu gestartet. Und auch an den Adventssonntagen werden im Bergischen (und vielleicht in anderen Regionen) wieder um 19 Uhr Musiker auf ihren Balkonen stehen und spielen – für viele treue Fans, die seit Beginn der Aktion nicht nur Christoph Klein gegenüber ihren Dank ausgedrückt haben.
Weitere Informationen:
www.facebook.com/brassfourspass
Letzte Änderung: 30. November 2020