Ehrenamts-Adventskalender: 09.Dezember 2020
“Corona erschwert die Integration“
Hartmut Hirsch, Wipperfürth
Er gehört zum ehrenamtlichen Mitarbeiterteam der Ökumenischen Initiative Wipperfürth, Radevormwald. Außerdem ist er seit Jahren Stadtrat in Wipperfürth. Ein besonderes Herzensanliegen: Menschen unterstützen, wenn sie in der Stadt Fuß fassen wollen. Dafür setzt er sich in politischen Gremien ein – und ganz pragmatisch in der Zusammenarbeit mit Geflüchteten.
Neun Personen sind es, die von der Ökumenischen Initiative ganz besonders betreut werden. Aus Afghanistan, Pakistan, Syrien und Ägypten sind sie gekommen und haben in einer Gemeinschaftsunterkunft eine erste Anlaufstelle gefunden. Das Ziel: eine eigene Wohnung und eine selbstständige Existenz. Ein Anliegen, bei dem auch Hartmut Hirsch zur Seite steht. „Vor Corona“ ist er einmal pro Woche zu Besuch gekommen. Um da zu sein für das, was gerade anlag: Konkrete Unterstützung für alltägliche Dinge wie Heizung oder W-Lan. Gespräche führen, Zuhören. Manchmal auch nur ganz pragmatisch dazu animieren, gemeinsam den Müll rauszubringen.
Ein wichtiger Beistand, der im Frühjahr 2020 durch die Schutzverordnungen gezwungenermaßen abrupt abbrach. „Wir durften nicht mehr in das Gebäude“, erinnert er sich. „Das hat die persönlichen Beziehungen sehr stark eingeschränkt.“ Eine Zeit, in der die Ehrenamtlichen erfinderisch werden mussten. Grüße aus der Ferne, Gespräche am Fenster. Zum Glück kamen mit dem Sommer die Lockerungen. Doch wirklich entspannt hat sich die Situation für die Geflüchteten damit nicht. „Corona erschwert die Integration in die Gesellschaft“, erklärt Hartmut Hirsch. „Alles ist komplizierter, dauert länger.“ Für die Menschen in der Unterkunft bedeutet das zähe Wartezeiten und das Gefühl, einem Sozialsystem noch länger auf der Tasche zu liegen.
Und dann infizierte sich im November auch noch ein Bewohner mit Corona, und die gesamte Unterkunft musste für Wochen in Quarantäne. Die Ökumenische Initiative reagierte mit einem Lieferservice für ein einfaches warmes Mittagessen, dreimal in der Woche. Auch Hartmut Hirsch fuhr mit, packte bei der Essensausgabe an. „Schon alleine, dass wir vorbeigeschaut haben, war eine große Hilfe“, erinnert er sich. „Auch wenn die Gespräche wegen der Schutzverordnungen nur kurz und mit Abstand möglich waren.“
Eine Bestätigung dafür, dass das Engagement für die Menschen wichtig ist. Dass Ansprechpartner wichtig sind. Und sei es nur ein Lächeln oder Winken aus der Ferne.
Weitere Informationen:
https://oeku-ini.de/
Letzte Änderung: 8. Dezember 2020