Ehrenamts-Adventskalender: 08.Dezember 2021

„Und beim Rausgehen verabreden die sich auf ein Grillwürstchen!“

Otto Schütz, 60, Wiehl

Foto: Privat

Wenn Menschen aufeinander treffen, sind Konflikte nicht ausgeschlossen. Kommt es hart auf hart, kann es passieren, dass man vor Gericht landet – verbunden mit hohen Kosten und nicht selten mit verhärteten Fronten, die das Zusammenleben nicht leichter machen. „Viele wissen gar nicht, dass es eine andere Möglichkeit gibt“, bedauert Otto Schütz, der sich als Schiedsmann engagiert. Ein Ehrenamt – früher als Friedensrichter bekannt – das bereits im Jahre 1827 etabliert wurde. Das Ziel: die Gerichte entlasten.

Wie so ein Schiedsverfahren abläuft? Wer einen Antrag stellen will, wendet sich an den Schiedsmann oder die Schiedsfrau. Und bekommt – wenn man es mit Otto Schütz zu tun hat – als erstes eine Frage zur Situationsklärung: „Wer hat wem was getan, und was will der Antragsteller bzw. die Antragstellerin erreichen?“. Sind die Ziele geklärt, lädt Otto Schütz beide Parteien zu einem Gespräch. Dafür hat er in seinem Haus einen separaten Raum eingerichtet. „Da sitzen wir dann und suchen nach einer guten Lösung“, erzählt er. Wie lange die Gespräche dauern? „So lange, wie sie dauern“, lacht er. Meist braucht es ein bis zwei Stunden. Und meist stellt sich heraus, dass es nicht nur um den aktuellen Konflikt geht. Unter der Oberfläche hat es schon lange gebrodelt.

Ziel des Gesprächs: einen Vergleich schließen, also: eine Lösung finden, mit der alle leben können. Schriftlich festgehalten und von beiden Parteien unterzeichnet ist diese Vereinbarung bindend wie ein Gerichtsurteil. Gültigkeit: 30 Jahre. Kostenpunkt: unter 100 Euro. „Das Beste aber ist, dass da Leute friedlich rausgehen, die seit Jahren nicht mehr miteinander geredet haben“, findet Otto Schütz. „Und beim Rausgehen verabreden die sich auf ein Grillwürstchen!“

Erfahrungen, die ihn motivieren und begeistern. So sehr begeistern, dass er sich über die notwendigen Qualifikationsseminare des BDS – Bund deutscher Schiedsmänner und Schiedsfrauen – hinaus zum Mediator fortgebildet hat, um seine Arbeit noch besser zu machen „In meinem privaten und beruflichen Leben sind schon einige Konflikte aufgetreten“ sagt der Wiehler. „Jetzt versuche ich anderen Menschen zu helfen, ihre Konflikte konstruktiv und zufriedenstellend für alle Beteiligten zu lösen.“


Weitere Informationen unter:

www.bds-nrw.com
www.streitschlichtung.nrw.de
www.schiedsamt.de

 

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Letzte Änderung: 07. Dezember 2021