Ehrenamts-Adventskalender: 09.Dezember 2021
„Die Leute brauchen den Halt und die Gemeinschaft!“
Marita und Dieter Dappen, Lindlar
Jeden Freitag um 19.30 Uhr treffen sie sich in einem Raum der Annele- Meinerzhagen-Stiftung: Menschen, die ein Problem mit Alkohol haben, und Menschen, die ihnen nahestehen. Es sind Meetings des Kreuzbundes – eines katholischen Verbandes, der Suchtkranke und Suchtgefährdete auf ihrem Weg begleitet. In Lindlar leiten Marita und Dieter Dappen die Gruppe und die Treffen. Damit sie das souverän und kompetent können, haben sie eine zweijährige Ausbildung über den Kreuzbund absolviert. Immer an den Wochenenden, mit verschiedenen Fachreferenten. Auch ein Schnupperpraktikum in einer Entzugsklinik stand auf dem Stundenplan.
Für die Gruppe haben sie ein festes Startritual. Bei Kaffee und Keksen fragen sie, ob jemand ein aktuelles Problem mitbringt. Wenn ja, gibt es Raum und Zeit zum Reden. Wenn nicht, schließt sich die nächste Frage an: „Worüber wollt ihr reden?“ Liegt nichts Konkretes an, lässt das Ehepaar die Gespräche laufen. „Da entwickelt sich schon was“, weiß Marita Dappen aus Erfahrung.
13 bis 17 Menschen gehören aktuell zur Gruppe. In Zeiten von Corona phasenweise eine zu große Zahl für Präsenzveranstaltungen. Also wurden die Treffen zeitweise eingestellt – mit fatalen Folgen. „Die Leute brauchen den Halt und die Gemeinschaft“, weiß Dieter Dappen. „Bei drei Mitgliedern gab es Rückfälle.“ Wichtig also, dass die Gruppe Online-Meetings organisiert hat – auch wenn die nicht die gleiche Qualität haben wie Begegnungen im „echten Leben“.
Was den Betroffenen hilft? Miteinander reden. Erfahren, dass man nicht alleine ist. Dass es anderen ähnlich geht. Dass es hilfreiche Tipps und Tricks gibt. Zum Beispiel, dass alkoholfreies Bier meist keine gute Alternative ist. Weil allein das Ritual vom Öffnen einer Bierflasche und Einschütten in ein Bierglas an alte Gewohnheiten anknüpft. Auch Angehörige können bei den Treffen viel lernen. „Vielen wird erst durch die Erzählungen klar, wie schwer es ist, aufzuhören“, weiß Dieter Dappen.
Neben den wöchentlichen Treffen engagieren sich die Lindlarer stark in der Präventionsarbeit für Kinder und Jugendliche. Regelmäßig besuchen Mitglieder des Kreuzbundes Schulen im oberbergischen Kreis. Im Rahmen von Infoveranstaltungen und bei Projektwochen informieren sie und sensibilisieren für die Risiken, die mit Alkohol verbunden sind. Jährliches Highlight: Die alkoholfreie Party für Jugendliche an Weiberfastnacht mit selbstgemachten Cocktails – liebevoll gemixt und schön präsentiert.
Weitere Informationen unter: www.kreuzbund.de
E-Mail: kreuzbund-lindlar@web.de
Telefonisch: 02266 – 4654849
Wer zu einem Treffen kommen möchte, bitte eine Mail schreiben.
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Letzte Änderung: 08. Dezember 2021