Ehrenamts-Adventskalender: 14.Dezember 2021

„Da ist immer viel Redebedarf“

Regina Frömken, 65, Marienheide

Foto: OBK

Es sind schwierige Situationen, in die sie sich für ihr ehrenamtliches Engagement begibt: Familien, in denen ein Mensch an Demenz erkrankt ist. Familien, in denen der Alltag von dieser Krankheit geprägt ist – von unzähligen Wiederholungen und Missverständnissen, von Langsamkeit, Genervtsein und Traurigkeit und einem täglichen Abschied auf Raten. Und gerade weil die Situation so schwierig ist, findet Regina Frömken es wichtig, Betroffene und Angehörige damit nicht allein zu lassen.

Also kommt sie ein bis zweimal die Woche für zwei Stunden zu Besuch. Und schaut jedes Mal ganz individuell, was an dem Tag möglich ist. Gymnastik oder ein Spaziergang? Basteln oder Gedächtnistraining? Singen oder Fotoalbum schauen? Auch beliebt: eine Partie „Mensch ärgere dich nicht!“. „Dabei lasse ich den Anderen meistens gewinnen“, verrät Regina Frömken und erklärt auch, warum. Weil Menschen mit Demenz so oft nur hören, was sie nicht können, was schief läuft. Da tun positive Erlebnisse und Lob besonders gut.

Und natürlich gilt das auch für die Angehörigen, für die sie sich bewusst Zeit nimmt. „Da ist immer viel Redebedarf“, weiß die Rentnerin. Denn leider ist Demenz immer noch ein Tabuthema in der Gesellschaft. Ein Grund, warum Angehörigen sich meist erst sehr spät mit der Krankheit beschäftigen, nach Unterstützung fragen. „Das ist schade“, findet Regina Frömken. Denn: je fitter der oder die Betroffene ist, desto leichter ist es, eine Beziehung zueinander aufzubauen. Eine wichtige Grundlage für die weitere Betreuung.

Es ist ein anspruchsvolles Ehrenamt, für das man viel Geduld und Abgrenzung braucht. Nicht zuletzt, weil es mit der eigenen Endlichkeit konfrontiert. Doch Regina Frömken bekommt auch viel zurück. Außerdem gibt es professionelle Unterstützung von der Alzheimergesellschaft, in deren Auftrag sie sich engagiert. Vor dem Praxiseinsatz steht für alle Freiwilligen eine intensive Schulung, als Begleitung finden regelmäßige Gruppentreffen statt. Das Ergebnis: eine immense Entlastung der betroffenen Familien. Damit die Menschen so lange wie möglich in ihrer gewohnten Umgebung bleiben können.

 

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Letzte Änderung: 13. Dezember 2021