Ehrenamts-Adventskalender: 23.Dezember 2021
„Mit einem Lächeln fing es an!“
Hildegard Lichtinghagen, 70, Marienheide
„Der kürzeste Weg zwischen zwei Menschen ist ein Lächeln“, sagt ein chinesisches Sprichwort. Bei Hildegard Lichtinghagen war es der Auftakt zu einer Verbindung, die sie noch heute bereichert. Als 2015 zwei syrische Familien in das ehemalige Küsterhaus zogen, lächelte die Marienheiderin eines Morgens im Vorbeigehen einer jungen Mutter zu, die auf der Treppe des Hauses stand „Gesehen werden ist doch wichtig für einen Menschen“, fand Hildegard Lichtinghagen damals schon.
Und tatsächlich schuf das Lächeln soviel Vertrauen, dass die junge geflüchtete Frau sie bei der nächsten Begegnung ansprach, weil sie dringend Hilfe brauchte: die zweijährige Tochter litt unter einem Ekzem im Gesicht, brauchte einen Arzt. Hildegard Lichtinghagen sprang sofort ein, begleitete Mutter und Kind zur Untersuchung. Und entschied sich zur weiteren Unterstützung, als das Kind in eine Hautklinik eingewiesen werden sollte. „Ich wollte, dass die Familie nach Flucht und Ungewissheit erst einmal zusammenbleiben konnte“, erinnert sich die Rentnerin. Und fuhr das Mädchen in den nächsten Wochen regelmäßig zur Behandlung.
Eine Erfahrung, die sie zu einer Vertrauten der Familie gemacht hat. Die seitdem in sovielen wichtigen Situationen unterstützt hat: als Formulare oder Anträge ausgefüllt werden mussten, weitere Kinder auf die Welt kamen, eine Wohnung gesucht wurde. Mittlerweile gehört sie fast zur Familie und trägt mit Stolz den liebevollen Kosenamen „Kleine Oma“, den die Kinder ihr verliehen haben. Klein, weil sie ja nicht die leibliche Oma ist. Aber dass sie deswegen außen vor bleiben sollte, war für die Kinder unvorstellbar.
Hildegard Lichtinghagen genießt den Kontakt – nicht nur, weil die eigene Tochter mit der Enkelin in L.A. lebt. Die Kinder kommen oft vorbei, es gibt gemeinsame Feste. Und inzwischen ist die Marienheiderin mit ihrem Engagement Teil der Caritas-Aktion „Menschen stärken Menschen“. Bei diesem Projekt unterstützen ehrenamtliche Paten bei Aufgaben, die alleine sehr viel schwerer zu bewältigen wären. Auch im oberbergischen Kreis fördert der Caritasverband solche Tandems. Kompetente Ansprechpartner und -partnerinnen sind da, wenn man Unterstützung braucht. Außerdem gibt es bei Informationsveranstaltungen und Austauschtreffen Antworten auf Fragen und Ideen für schwierige Situationen. „Und es ist spannend, andere Menschen kennen zu lernen, die sich engagieren“, findet Hildegard Lichtinghagen.
Weitere Informationen unter: https://www.caritas.de/spendeundengagement/engagieren/ehrenamt/fluechtlinge/patenschaften/patenschaften
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Letzte Änderung: 22. Dezember 2021