Bernhard Guski

Bernhard Guski
geb. 1944 in Dietrichswalde (Ostpreußen)
lebt und arbeitet in Hückeswagen

 

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Hoffnung

Bernhard Guski  "Hoffnung"

Hoffnung
1978
Bronze
H. 25 cm/B. 11 cm/T. 11 cm

Ausstellungsort
Depot

Bildtext

Die kleine Bronzeplastik zeigt eine Figur, die durch ihre Körperformen (und den Titel!) eindeutig als schwangere Frau zu deuten ist. Dabei gibt es einige Abweichungen von realistischen weiblichen Körpern: Legt man ideale Maße zugrunde, sind die Beine der Plastik deutlich zu kurz angesetzt. Die Arme, die sich aus einem Kragen entwickeln, enden jeweils mit einer Verdickung, die stellvertretend für die Hände steht. Anstelle eines naturalistischen Kopfes wurde eine eiförmige Kugel ohne Gesicht gesetzt, die auf einem überlangen, dünnen, gebogenen Hals aufsitzt. Die Körperhaltung der Skulptur suggeriert dem Betrachter, dass die Figur auf ihren gewölbten Bauch hinabblickt.

Bildanalyse

Bei dem Werk Hoffnung handelt es sich um eine zwar abstrahierte, jedoch gegenständliche Darstellung. Durch den Titel wird das Motiv der Plastik ganz deutlich: Es handelt sich um eine schwangere, „in Hoffnung“ befindliche Frau. Während der runde Bauch und das in dem Zustand typische Hohlkreuz recht naturgetreu dargestellt werden, sind die übrigen Proportionen unrealistisch, Kopf und Hände wurden gar nicht ausgearbeitet. Der Hals ist viel zu lang und dünn, um realistischerweise einen Kopf tragen zu können.

Der Künstler hat diese Form der Darstellung gewählt, um den Ausdruck der auf ihren Bauch schauenden Plastik zu steigern. Überhaupt hat Bernhard Guski mit minimalen Mitteln ein Maximum an Ausdruck erreicht: Die einheitlich glänzende Oberfläche des Materials lenkt den Blick des Betrachters auf die Form, die mit geschwungenen Linien überzeugend die typische Körperhaltung vermittelt und die damit verbundenen Gefühle evoziert.

Der Künstler hat die Technik des Bronzegusses verwendet. Bei dem jahrtausende alten Verfahren – es handelt sich um eines der ältesten Handwerke überhaupt – ist der Künstler nach der Herstellung eines Modells (zumeist aus Ton) normalerweise auf die Zusammenarbeit mit einem Kunstgießer angewiesen. Bernhard Guski ist der Umgang mit Metall allerdings seit seiner Ausbildung zum Maschinenschlosser selbst geläufig.

Vor allem im Bergischen kann man plastische Arbeiten von Bernhard Guski entdecken, der wie einige seiner in der Kunstsammlung Oberberg vertretenen Kollegen an der „Künstler-Schmiede“ Kölner Werkschulen studierte. In der Fußgängerzone Bielstein/Wiehl befindet sich beispielsweise die Bronze-Großplastik „Kommunikation“ von 1998 und bei der Städtischen Realschule Hückeswagen die lebensgroße Bronze-Skulptur „Auf dem Weg“ aus dem Jahr 2000, die – je nach Ansicht – verschiedene mit der Schulzeit verbundene Gefühle ausdrückt.

 

"Einschuss / Ausschuss"

Bernhard Guski "Einschuss/Ausschuss"

Einschuss/Ausschuss
1992
Alabaster
H. 53,5 cm/B. 40 cm/T. 26 cm

Ausstellungsort
Kreishaus, 4. Obergeschoss

Bildtext

Bei dieser Plastik handelt es sich um einen unregelmäßig geformten Stein, den der Künstler in der Mitte durchdrungen hat. Die Öffnung verläuft auf einer Seite als hochrechteckiger Spalt. Zur anderen Seite öffnet sich der Spalt nach außen hin immer weiter, um im äußersten Bereich annähernd zum Quadrat zu werden. Die Durchbrechungen zu dieser Seite verlaufen ohne Rundungen, sind unregelmäßig und lassen im Steininneren im Gegensatz zur blankpolierten Oberfläche deutlich die Spuren von Werkzeugen erkennen.

Bildanalyse

Das Werk Einschuss/Ausschuss wurde vom Künstler aus Alabaster, also aus einem vorgefundenen Material gearbeitet, auf dessen Färbungen und Strukturen der Künstler reagiert. Alabaster ist vor Jahrmillionen entstanden. Es ähnelt in Farbe und Ausstrahlung Marmor, ist aber deutlich weicher.

Der Titel Einschuss/Ausschuss nimmt Bezug auf die Öffnungen an beiden Seiten, die unterschiedlich große Durchmesser haben wie das auch bei Ein- und Ausschusslöchern der Fall ist. Durch ihre hochrechteckige Auslassung erinnert die Skulptur an Schießscharte in einem historischen Mauerwerk. Betrachter, die sich bei der entstehenden Form an ein (ungleiches) Kreuz erinnert fühlen, haben auch recht, denn die andere Bedeutung des Wortes „Ausschuss“ wurde ebenfalls mitbedacht: Soldaten werden durch ihr zahlreiches Sterben im Krieg für den Künstler zur Ausschuss-Masse. Formal findet man den kauernden Soldaten als Torso in dem runden, geglätteten Umriss des Steins. Diese Arbeit ist eine Auseinandersetzung Bernhard Guskis mit den Jugoslawienkriegen der 1990er Jahre.

Die Formensprache der künstlerischen Durchdringung des Steins mit seinen geraden, geometrischen Kanten, die die Hand des Künstlers erkennen lassen, und seiner teilweise rohen Oberfläche unterscheidet sich stark vom äußeren Bereich, in dem man gerundete, fließende Formen und eine geglättete, polierte Oberfläche vorfindet. Die Wirkung des Lichts wird deutlich miteinbezogen: Die polierten Alabasteranteile spiegeln das Licht wider und sind teilweise durchscheinend, während die ungeglätteten Partien eher stumpf wirken wie alter Schnee. Der Künstler arbeitet hier also die verschiedenen Ausdrucksmöglichkeiten, die der Stein bietet, aus diesem heraus.

Außer seiner bildhauerischen Tätigkeit malt Guski Aquarelle. Bernhard Guski engagiert sich aber nicht nur künstlerisch. In den 1980er Jahren hat er den Bau einer Friedenskapelle neben dem Ehrenfriedhof von russischen Zwangsarbeiten in Hückeswagen initiiert und mit Hilfe des Freundeskreises Friedenskapelle, dessen Vorsitzender er ist, ermöglicht. Bernhard Guski hat die Anlage außerdem um eine eigens geschaffene Friedensstele (2003) ergänzt.

 



Letzte Änderung: 01. Juni 2010