Edgar Hofschen

Edgar Hofschen
geb. 1941 in Tapiau/Ostpreußen
lebt und arbeitet in Hückeswagen

 

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Modifikation H16/2

 Edgar Hofschen "Modifikation H16/2"

Modifikation H16/2
1982
Öl/Papier/Ponal/Segeltuch
179,5 x 114,5 cm

Ausstellungsort
Kreishaus, 1. Obergeschoss

Bildtext

Das Werk besteht aus einem bearbeiteten Segeltuch. Eine Besonderheit dieser Arbeit besteht darin, dass die Gebrauchsspuren und Reparaturen des Tuchs kaum von den künstlerischen Anteilen zu trennen sind. Eindeutig dem Künstler zuzuordnen sind ein weißes Dreieck und eine über das Bild verlaufene dunkle Linie mit Schatten, die, mal gerade, mal geschwungen mehrfach ihre Richtung ändert.

Bildanalyse

„Das Werk ordnet sich dem Begriff der Modifikation unter. Genauer gesagt verbirgt sich im Begriff die Idee des Werkes selbst.“ ¹ 

Edgar Hofschen, der neben Kunst auch Philosophie und Pädagogik studiert hat, bezeichnet seit drei Jahrzehnten jedes seiner Werke als Modifikation. Sein Werk ist also in ständigen Variationen zu sehen und wirft mit seiner Konsequenz die Frage nach dem Sinn dieser künstlerischen Vorgehensweise auf. Antwort und Vorteile dieser Praxis liegen im so gewonnenen Variantenreichtum des Werks, der sich aus sensiblen Veränderungen ergibt und zu immer neuen ästhetischen Schwerpunkten führt.

Eine Etappe auf diesem Weg stellt das Bild Modifikation H 16/2 von 1982 dar. Der Betrachter des Bildes hat nicht die Aufgabe, verrätselte Geschichten zu entschlüsseln, sondern bekommt die Chance, sich mit den ästhetischen Qualitäten des Werks auseinanderzusetzen. Die Schönheit, die man dort finden kann, ist vom Zeitgeschmack unabhängig. Für manche Betrachter ungewöhnlich und eine scheinbare Infragestellung des Kunstbegriffs ist auch die Einbeziehung von Gebrauchsspuren und Ausbesserungen des Bilduntergrunds (in diesem Fall ein Segeltuch). Abgesehen von Linie und Dreieck, sind die künstlerischen Ergänzungen, Farbaufträge, Reparaturen und Abschabungen, subtil.

Die künstlerische Haltung, die Hofschen vertritt, ist, anders als man meinen könnte, gar nicht neu. Bereits um 1830 vertraten Kunsttheoretiker die Meinung, dass Kunst frei von allen Zwecken sei; dass Kunst also auch nicht dafür da sei, Inhalte zu übermitteln. Zusammengefasst wurde diese Ansicht in dem damals bekannt gewordenen Ausspruch „l’art pour l’art“ (=Die Kunst um der Kunst willen).

Je länger man das Original unvoreingenommen betrachtet, umso mehr wird man davon profitieren: Wie sich die Augen nachts erst an den Sternenhimmel gewöhnen müssen, um dann zunehmend mehr Lichter wahrzunehmen, wird man mit Geduld auch in diesem „Kosmos“ mehr und mehr ästhetische Finessen entdecken. ²
 

¹ Zitat zum Werk  von E. Hofschen aus dem Internet-Magazin "Sonnendeck, Kunstnotizen", Ausgabe 04.07
² Vgl. auch Text von Karl-Hermann Schmidt im Katalog von 1994

 



Letzte Änderung: 02. Juni 2010