24.11.2020: Wiehltalbahn: Kreis, Kommunen und Eisenbahner einigen sich auf 4-Punkte-Plan

Digitalkonferenz zur Zukunft der Wiehltalbahn - Teilnehmende einigen sich auf 4-Punkte Plan

Oberbergischer Kreis.Auf Einladung von Landrat Jochen Hagt hat am Montag (23.11.2020) eine Digitalkonferenz zur Zukunft der Wiehltalbahn stattgefunden. Dazu waren Vertreter*innen der Städte und Gemeinden, des Nahverkehr Rheinland (NVR), der DB Netz AG, der OVAG und der Rhein-Sieg-Eisenbahn online zusammengekommen. An dem Fachworkshop nahmen zudem Vertreter von Eisenbahnvereinen sowie der ADFC teil.

In der Konferenz wurden die Teilnehmenden unter anderem vom NVR über veränderte Rahmenbedingungen bei Reaktivierungen und die aktuellen Sachstände des Schienenverkehrs im Oberbergischen Kreis informiert. Auch Vereinsvertreter des Förderkreises zur Rettung der Wiehltalbahn, der IG Bw Dieringhausen (Eisenbahnmuseum), als Betreiberin des „Bergischen Löwen“, kamen mit Fachbeiträgen zu Wort.

Schon bei der Begrüßung wurde eine ergebnisoffene Auseinandersetzung mit der Zukunft des Trassenbandes betont. In dem mehrstündigen Workshop konnten sich die Teilnehmenden daher nicht nur über die Rahmenbedingungen der Fortschreibung der Machbarkeitsstudie zur Reaktivierung der Wiehltalbahn für den Schienenpersonennahverkehr austauschen, sondern auch alternative Konzepte diskutieren. Neben dem regelmäßigen Personenverkehr standen unter anderem die Nutzung der Bahnstrecke für den Museumsbahnbetrieb, aber auch Draisinenfahrten in Morsbach sowie Ideen für eine bessere Verknüpfung mit dem Bus- und Radverkehr entlang der Strecke im Fokus.

Als Resultat der vielschichtigen Diskussion einigten sich alle Vertreter*innen abschließend auf einen 4-Punkte Plan. Da sich mehrere Rahmenbedingungen im Vergleich zur bestehenden Machbarkeitsstudie geändert haben, wurde als wichtigstes Ergebnis die Fortschreibung der bestehenden Machbarkeitsstudie vereinbart. In Abhängigkeit des Ergebnisses dieser Fortschreibung könnten dann gegebenenfalls alternative Angebote zum SPNV auf der Wiehltalbahnstrecke entwickelt werden, so der Tenor der Beteiligten.

Der NVR als Aufgabenträger des SPNV wird die Fortschreibung gemeinsam mit dem Oberbergischen Kreis und den Kommunen weiter voranbringen. In einem weiteren Workshop sollen weitere Details erarbeitet werden, um passgenaue und regional abgestimmte Varianten prüfen zu können. Auch über den Vorrang des Ausbaus der Oberbergischen Bahn (RB 25) konnten ein Konsens erzielt werden. Aus der kontroversen, aber konstruktiven Diskussion der unterschiedlichen Interessengruppen einigte man sich, dass eine mögliche Reaktivierung der Wiehltalbahn nur funktionieren könne, wenn der Ausbau der Oberbergischen Bahn von Gummersbach nach Köln nicht gefährdet wird. Dieser Maßnahme wurde höchste Priorität für das Bergische Land eingeräumt.

Alle Akteure sind gleichermaßen an einer aktiven Weiterentwicklung der Wiehltalbahnstrecke interessiert, die jetzt gemeinsam gestaltet werden soll. Bis es soweit ist, sind noch einige politische Beschlüsse in den zuständigen Gremien notwendig. Der verabschiedete 4-Punkte Plan ist aber ein wichtigen Meilenstein für die Zukunft der Wiehltalbahn, zeigt er doch den breiten Konsens zwischen den unterschiedlichen Interessengruppen. Der Oberbergische Kreis wird den Entwicklungsprozess dahingehend weiter eng koordinieren und begleiten.

Der 4-Punkte-Plan im Überblick:

Die Teilnehmenden der Veranstaltung einigten sich auf folgende Eckpunkte:

  1. Die Aktualisierung der Machbarkeitsstudie zur Reaktivierung der Wiehltalbahn/Wissertalbahn wird zeitnah auf den Weg gebracht und von allen Teilnehmenden des Workshops unterstützt. Der NVR wird zur Konkretisierung einen weiteren Workshop durchführen, der Oberbergische Kreis und die Kommunen haben sich an dem Auftrag der Machbarkeitsstudie zu beteiligen.
     
  2. Die Aktualisierung der Machbarkeitsstudie zur Reaktivierung der Wiehltalbahn/Wissertalbahn
    • berücksichtigt den Ausbau der Oberbergischen Bahn, darf ihn nicht gefährden und räumt diesem Priorität ein.
    • soll berücksichtigen, dass die SPNV- und die ÖPNV-Angebote in einem integrierten Gesamtverkehrskonzept aufeinander abgestimmt und Synergien gebildet werden.
       
  3. Der Oberbergische Kreis wird die Koordination zwischen den Trägern des SPNV, den Kommunen und weiteren Akteuren begleiten und die Fortschreibung der Machbarkeitsstudie auch in seiner Rolle als Aufgabenträger des ÖPNV unterstützen.
     
  4. Alternative oder überlagernde Nutzungskonzepte für das Trassenband oder Teilstrecken der Wiehltalbahn/ Wissertalbahn werden ggf. nach der Aktualisierung der Machbarkeitsstudie weiterentwickelt. Die Koordination übernimmt der Oberbergische Kreis.

Den Teilnehmenden ist bewusst, dass das weitere Vorgehen ggf. in den jeweils zuständigen Gremien beraten und beschlossen werden muss.

 



Letzte Änderung: 24. November 2020