Heinrich Küpper

Heinrich Küpper
geb. 1919 in Düren
verstorben 2009 in Ruppichteroth

 

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ohne Titel

Heinrich Küpper  "ohne Titel"

ohne Titel
1996
Mischtechnik
130 x 100 cm

Ausstellungsort
Kreishaus 3. Obergeschoss

Bildtext

Das größere Werk von 1996, das sich aus über 150 Einzelblättern zusammensetzt, unterscheidet sich deutlich von der „blauen“ Arbeit, die ein Jahr später entstanden ist. Jedes der Blättchen weist bei näherer Betrachtung eine eigene Farbigkeit und seinen ganz eigenen Charakter auf, der in jeweils unterschiedlichen „Handschriften“ besteht. Jede Einzel-Arbeit ist zugleich ein kleines Kunstwerk für sich und Teil der Gesamtarbeit.

 

ohne Titel

Heinrich Küpper  "ohne Titel"

ohne Titel
1997
Mischtechnik
83,5 x 73 cm

Ausstellungsort
Kreishaus 3. Obergeschoss

Bildtext

Das bläuliche, fast quadratische Werk ist aus zwölf Einzelblättern zusammengesetzt, die insbesondere an den Rändern blau eingefärbt sind. Jedes Blatt wurde vom Künstler mit ähnlicher Rhythmik „bekritzelt“, offenbar in der Absicht, gleichmäßig, harmonische Ergebnisse zu erzielen. Natürlich gibt es aufgrund der „Handarbeit“ trotz allem Unterschiede zu entdecken. Künstlich wurden außerdem Varianten über senkrechte und waagerechte gerade Linien eingebracht, deren Positionierung sich von Blatt zu Blatt unterscheiden.

Bildanalyse

„Das wechselnde Spiel des Wassers hinter meinem Haus, die Baumrinde oder der Stein, sie alle leben von differenziert schillernden Farben, von Liniengewirken und phantastischen Formen. Die kleinen Dinge implizieren eine ganz große Welt. Der Mikrokosmos berichtet vom Makrokosmos.“ Heinrich Küpper ¹

Wie das obige Zitat zeigt, zählt Heinrich Küpper zu den Künstlern, bei denen eine Trennung zwischen künstlerischem Schaffen, Leben und Weltsicht nicht sinnvoll ist. Der Künstler erwähnt das Fließen und Rauschen des Brölbachs, an dem er ab 1970 lebte, auch als „Inspirationsquelle“ und „natürliche Parallele zu seiner Zeichenkunst“ ² . Wie der Bach gleichmäßig, in eigenem Rhythmus und wie aus sich heraus fließt, kann man sich seine künstlerische Arbeit vorstellen, von der sich nicht klar sagen lässt, ob sie in einem Zustand der Konzentration oder der Gedankenverlorenheit entsteht, ob der Künstler dabei ganz in der Gegenwart oder zeitentrückt ist. Das Fließende, Bewegliche, Lebendige, Werdende, Vergehende ist für Küpper aber auch das Charakteristische am Leben selbst.

Bei dieser Haltung zu Leben und Kunst sind Planungen und die Vorherbestimmung konkreter Ergebnisse natürlich schwer vorstellbar. Festlegungen und Motivationen „von außen“ würden den Fluss der freien Kreativität einschränken, während das Spielerische und Spontane kreative Vielfalt ermöglicht. Damit thematisiert der Künstler auch den schöpferischen Prozess selbst, der eben nicht planbar ist, auf Eigendynamik beruht und nichts als sich selbst ausdrücken will – und damit häufig als Provokation empfunden wird.

Anders als bei dem Werk von 1997, bei dem sich der Künstler um ein gleichmäßiges Ergebnis aller Blätter bemühte, liegt der Schwerpunkt der Arbeit von 1996 auf der Vielfältigkeit. Um diese erkennen zu können, muss man sich der Kunst nähern: Mal glaubt man, ein Blumenbeet in Aufsicht vor sich zu haben, mal fühlt man sich an Landschaftsaufnahmen aus großer Höhe erinnert oder an den Anblick von Bakterienkulturen, wie man sie durch Mikroskope erblickt.

Verschiedene Blätter könnten Notenschriften sein, bei einigen denkt man an arabische Schrift oder archaische Schriftzeichen. Mit schriftzugartigem Rhythmus hat der Künstler die Blätter ausgefüllt, die tatsächlich aber nicht lesbar sind. Die Schrift, die eigentlich dazu dient, Inhalte/Botschaften zu transportieren, wird hier von ihrer Bedeutung befreit. Die Funktion der Schrift liegt nun ausschließlich in ihrer Form, ihrer Ästhetik und nicht mehr in einem bestimmten Inhalt. Damit wiederholt Küpper auf der Ebene der Schrift die Entwicklung der Kunst, die im Laufe der Zeit ebenfalls von ihren verschiedenen Funktionen befreit wurde . Heinrich Küpper hat übrigens durch seinen Vater, einen Schriftsetzer und Buchdrucker, einen biographischen Bezug zum Phänomen Schrift im weitesten Sinne.

Küpper, der wie eine Reihe anderer Künstler der Kunstsammlung Oberberg an den Kölner Werkschulen studiert hat , hat dort im Anschluss an sein Studium eine Lehrtätigkeit ausgefüllt, die er bis zu seinem Ruhestand innehatte.


¹ Zitat entnommen: Ausst.-Kat. „Zeichenbücher“, Mus. D. Stadt Troisdorf, Burg Wissem 15.02.-27.03.2000, S. 44
² Küpper zitiert nach: www.internet-art-gallery.de/ausstellungen/archiv/kleine_bilder  Stand 19.04.07

 



Letzte Änderung: 06. Juli 2010