09.09.2005: Kreise warnen: Hartz-IV-Software der BA löst keine Probleme, "A2LL" ist das Problem

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Düsseldorf, 9. September 2005 – „Es erinnert schon ein wenig an die Pannen bei der Lkw-Maut. Die Software, die T-Systems der Bundesagentur für Arbeit (BA) zur Verfügung gestellt hat, ist – vorsichtig ausgedrückt – alles andere als ausgereift.“ Der Präsident des Landkreistags Nordrhein-Westfalen (LKT NRW), Landrat Thomas Kubendorff, ist froh, dass er selbst mit „A2LL“ nichts zu tun hat. Denn Steinfurt gehört zu den acht so genannten Options-Kreisen in NRW, die „ihre“ Langzeitarbeitslosen in Eigenregie betreuen und vermitteln dürfen. Und damit ist dann auch ihre Software kommunal organisiert. „Die Mehrheit der Kreise jedoch, die in Arbeitsgemeinschaften (den „Argen“) zusammen mit den örtlichen Arbeitsagenturen für Hartz IV zuständig sind, leidet unter den Kinderkrankheiten dieses unausgereiften Programms.“

Größter Schwachpunkt: Vor allem aus technischen Gründen ist der Zugriff für die Kommunen nur über verschlüsselte Internet-Verbindungen möglich. Vor Ort, also in der jeweiligen Kreisverwaltung, liegen keine Daten vor. Die Folge sind minutenlange Wartezeiten, Computerabstürze mitten in der Berechnung des Arbeitslosengeldes II (Alg II) – und daraus resultierend: Doppel- und Fehlbuchungen. Bestimmte, für die alltägliche Arbeit wichtige Suchfunktionen sind noch nicht integriert, Auswertungswerkzeuge fehlen, manuelle Eingaben sind den Kreis-Mitarbeitern nicht erlaubt. 65 Prozent aller Schwierigkeiten bei der Erfassung der Alg-II-Anträge sind technischer Natur, hat die BA herausgefunden. In Einzelfällen ist es dadurch auch schon zu unterschiedlichen Auszahlungsbeträgen bei identischen Vorgaben gekommen.

Eine Generalüberholung von „A2LL“ steht zwar an, zum Einsatz allerdings kommt sie frühestens Anfang 2006. Kubendorff: „Das sind unzumutbare Zustände. Die wenigen Argen, die mit einer anderen Software arbeiten, und selbstverständlich auch die Optionskreise können froh sein, sich auf ihre eigentliche Aufgabe konzentrieren zu dürfen – nämlich Langzeitarbeitslose zu vermitteln. Es muss doch möglich sein, den A2LL-Gebeutelten die für sie wichtigen Datensätze zur Verfügung zu stellen, damit sie mit ihren eigenen Programmen vernünftig weiter arbeiten können.“

Der Landkreistag Nordrhein-Westfalen (LKT NRW) ist der kommunale Spitzenverband der 31 Kreise des Landes NRW mit rund 10,7 Millionen Einwohnern.

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Letzte Änderung: 9. September 2005