25.09.2012: Kreis und Amtgericht gehen den "Werdenfelser Weg"

Das Projekt "Werdenfelser Weg" soll auch im Oberbergischen Kreis umgesetzt werden, um freiheitsentziehende Maßnahmen in stationären Einrichtungen zu vermeiden. Das Amtsgericht Gummersbach und der Oberbergische Kreis arbeiten gemeinsam daran. ...

Gemeinsame Pressemitteilung
des Oberbergischen Kreises und des Amtsgerichts Gummersbach
zum Projekt "Werdenfelser Weg"

Logo Oberbergischer Kreis, Der LandratLogo Die Direktorin des Amtsgerichts Gummersbach

Oberbergischer Kreis. Bettgitter, Bauch- und Armgurte, Vorsatztische: Mit diesen Fixierungen sollen pflegebedürftige Patientinnen und Patienten vor Verletzungen durch Herausfallen aus dem Bett oder aus dem Rollstuhl geschützt werden. Oftmals sind Demenzkranke betroffen, die nicht mehr selbst entscheiden können. Allerdings können durch monatelange Fixierungen erhebliche seelische und körperliche Beeinträchtigungen ausgelöst werden.

Die Anzahl der Fixierungen kann verringert werden. Das ist der Ansatz des Werdenfelser Wegs, einem Projekt, das sich zum Ziel gesetzt hat, freiheitsentziehende Maßnahmen in stationären Einrichtungen zu vermeiden. Dieser Weg soll auf eine Initiative des Amtsgerichts Gummersbach und des Oberbergischen Kreises künftig auch im Oberbergischen Kreis beschritten werden.

Es gibt viele Alternativen, die die Notwendigkeit von freiheitsentziehenden Maßnahmen entfallen lassen. Es können z.B. niedrigere Betten und Sturzmatten eingesetzt werden. Wissenschaftliche Untersuchungen haben nämlich ergeben, dass eine Fixierung gefährlicher sein kann, als jemanden nicht zu fixieren.

Die Betreuungsrichter und die Mitarbeiter von Heimaufsicht und Betreuungsstelle des Kreises möchten gemeinsam mit den Heimeinrichtungen in vertrauensvoller Zusammenarbeit Lösungen entwickeln, die einerseits Schutz vor Verletzungen bieten, andererseits aber den Freiheitsrechten und der Menschenwürde der Betroffenen gerecht werden.

Das Amtsgericht Gummersbach hat zur Vorbereitung des Werdenfelser Wegs bereits zwei Planungsgespräche mit dem Oberbergischen Kreis, der Heimaufsicht und der Akademie Gesundheitswirtschaft und Senioren (AGewiS) geführt.

Über die Einzelheiten soll in einer Auftaktveranstaltung informiert werden, die am Dienstag, dem 30. Oktober 2012 in Bergneustadt stattfindet. Leitungen der stationären Einrichtungen und die im Kreis ansässigen Berufsbetreuer werden teilnehmen. Es haben etwa 120 Personen zugesagt.

 



Letzte Änderung: 25. September 2012