27.10.2008: Blauzungenkrankheit in Niederlanden ausgebrochen:

Transportbeschränkungen von Tieren gelten auch im Oberbergischen Kreis

Oberbergischer Kreis. Nachdem am Samstag der Ausbruch eines neuen Typs der Blauzungenkrankheit auf vier landwirtschaftlichen Betrieben in den Niederlanden bekannt wurde, hat das Ministerium für Umwelt, Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz NRW am Sonntag für Nordrhein-Westfalen Schutzzonen errichtet. Der Oberbergische Kreis liegt bis auf die Stadt Waldbröl und die Gemeinden Nümbrecht und Morsbach in der 150-Kilometer-KontrollzonePDF-Logo. „Das hat für den Kreisnorden und die Kreismitte die Folge, dass Transportbeschränkungen für Rinder, Schafe, Ziegen und andere Wiederkäuer gelten“, erklärt der zuständige Dezernent beim Oberbergischen Kreis, Dr. Christian Dickschen.

Stark verkleinerte Abbildung der Übersicht mit den Kontrollzonen mit Link zu einer PDF-DateiInnerhalb der 150-Kilometer-Zone ist der Transport von Schlachttieren ohne Auflage möglich. Wer Schlachttiere aus der Kontrollzone hinaus transportieren möchte, benötigt eine amtliche Gesundheitsbescheinigung. „Diese Bescheinigung stellt das Veterinäramt aus“, sagt Kreisveterinär Dr. Bertram Röttger. Einer der Amtstierärzte müsse dazu das Schlachttier begutachten, bevor er die Bescheinigung ausstellen könne.

Wenn Zucht- und Nutztiere aus der Kontrollzone hinaus transportiert werden sollen, müssen sie mit Mücken abwehrenden Mitteln behandelt sein. Tiere, die seit mindestens 60 Tagen diesen so genannten Vektorschutz haben, können ohne weitere Tests transportiert werden. Besteht der Mückenschutz erst seit 28 Tagen, ist eine Blutuntersuchung auf Antikörper gegen das BT6-Virus nötig. Besteht der Vektorschutz erst seit 14 Tagen, ist ein Bluttest auf den Blauzungenvirus-Typ 6 notwendig.

Genau an diesem Virus Typ 6 sind die Rinder in den Niederlanden erkrankt. „Die Impfung, die im Sommer die Wiederkäuer im Kreisgebiet erhalten haben, schützt aber nur gegen den Typ 8“, erklärt Dr. Röttger. Dezernent Dr. Dickschen fordert daher dringend die Entwicklung eines neuen Impfstoffs gegen den Blauzungenerreger Typ 6. „Jetzt besteht keine erhöhte Gefahr für die oberbergischen Tiere“, sagt Kreisveterinär Dr. Röttger. „Das Virus kann sich in der Mücke erst bei einer Temperatur von mindestens 15 Grad Celsius vermehren.“ Aber im Frühjahr werde ein Impfstoff dringend benötigt. „Denn sonst droht uns eine Seuche wie 2007.“

Dezernent Dr. Dickschen betont: „Um ein Einschleppen des Blauzungenerregers Typ 6 zu verhindern, müssen die Tierhalter die Transportbeschränkungen unbedingt einhalten.“ Gerade für einige oberbergische Landwirte hat das unangenehme Folgen, wie Kreisveterinär Dr. Röttger weiß. „Ein Nümbrechter Landwirt, dessen Betrieb nicht mehr in der Kontrollzone liegt, kann zurzeit keine Tiere, die vielleicht in Wiehl auf einer Weide stehen, zurück in seinen Stall holen.“



Letzte Änderung: 07. Juli 2009