19.11.2010: Kreis erteilt Baugenehmigung für europaweit größtes Buddhistisches Zentrum in Waldbröl

„Dieses Projekt ist ein Paradebeispiel dafür, was man leisten kann, wenn das gute Miteinander sich findet“, erklärt Landrat Hagen Jobi. Mit großer Freude hat er die ausgefertigte Baugenehmigung für das europaweit größte Institut für angewandten Buddhismus an die Bauherren überreicht. Es entsteht im ehemaligen Bundeswehrzentrum für Transformation in Waldbröl.

Bauherren loben großes Engagement des Kreisbauamtes

Oberbergischer Kreis. „Dieses Projekt ist ein Paradebeispiel dafür, was man leisten kann, wenn das gute Miteinander sich findet“, erklärt Landrat Hagen Jobi. Mit großer Freude hat er die ausgefertigte Baugenehmigung für das europaweit größte Institut für angewandten Buddhismus an die Bauherren überreicht. Es entsteht im ehemaligen Bundeswehrzentrum für Transformation in Waldbröl. Seit gut zwei Jahren wird das Zentrum bereits von den ersten Mönchen und Nonnen als Provisorium bewohnt. Jetzt können die notwendigen Baumaßnahmen beginnen, damit zukünftig die Tore für das breite Publikum geöffnet werden.

Abt Thay Phap An nimmt die Baugenehmigung vom Landrat entgegen (Foto: OBK)
Abt Thay Phap An nimmt die Baugenehmigung vom Landrat entgegen (Foto: OBK)

„Die Verhältnisse im Haus waren katastrophal“, sagt der Projektleiter und Architekt Dr. Wilhelm Busch. Geplant ist jetzt, das Institut sukzessive aufzubauen. „Bei den bevorstehenden Arbeiten muss auch der Denkmalschutz in allen Belangen berücksichtigt werden.“

Das zweigeschossige massive Gebäude in Waldbröl wurde Ende des 19. Jahrhunderts als Krankenhaus errichtet. In den Jahren 1939 bis 1942 bauten die Nazis das vorher von der Inneren Mission betriebene Gebäude aufwendig zu einem sogenannten „Kraft durch Freude – Hotel“ um. Dieses sollte Teil einer größeren Gesamtanlage werden, allerdings wurde nur der heute noch erhaltene Teil im Jahre 1943 fertig gestellt. Bis Mitte der 60er Jahre wurde das Objekt als Krankenhaus genutzt. Ab 1971 betrieb die Bundeswehr das Gebäude als Schulungszentrum. Der Betrieb als Bundeswehrzentrum für Transformation wurde zum 31.12.2005 eingestellt.

2008 schließlich wurde der Kaufvertrag für das buddhistische Zentrum unterschrieben. Es soll kein Klosterdasein führen, sondern allen Menschen offen stehen, hatte der Zen-Meister, Thich Nhat Hanh bereits nach Unterzeichnung des Kaufvertrages und dem Erst-Bezug vor zwei Jahren vor Ort erklärt. Er gilt neben dem Dalaih Lama als wichtigster zeitgenössischer Repräsentant der buddhistischen Lehre weltweit. Nach der wechselvollen Geschichte des Gebäudes ist Landrat Hagen Jobi froh über das Bestreben der buddhistischen Gemeinschaft, dass „aus diesem Haus Frieden in die Welt getragen werden soll“.

Abt Dr. Thu Pham, der respektvoll Lehrmeister, also „Thay“ Phap An genannt wird, hat die erteilte Baugenehmigung ebenfalls mit großer Freude vom Landrat entgegengenommen. Er bedankte sich für die außerordentlich gute Zusammenarbeit mit dem Kreisbauamt und seinen Mitarbeitern, bei Waldbröls Bürgermeister Peter Koester und bei Projektleiter Dr. Wilhelm Busch.

Die vergangenen zwei Jahren bezeichnete er als „langen Verfahrensprozess, der mit Ruhe und Besonnenheit von allen Beteiligten hervorragend gemeistert“ worden sei. Alle Antragsteller, die mit der Baubehörde des Kreises zu tun hätten, könnten davon profitieren.

3,5 Millionen Euro seien bislang in das neue Zentrum investiert worden, „weitere 10 Millionen Euro müssen noch aufgebracht werden, um den europäischen Standort in Waldbröl fertig zu stellen. Wir sind da auf die Hilfe unserer internationalen Gemeinschaft angewiesen“, sagt Thay Phap An.

In dem buddhistischen Zentrum soll es eine große Bandbreite an Seminaren geben: beispielsweise zu vielen Aspekten des Alltagslebens wie dem Umgang mit Konflikten, Ärger oder Trauer und Studien zu buddhistischen Themen und deren praktischer Anwendung. Neben Schulungen und Kursen ist hier langfristig auch wissenschaftliches Arbeiten vorsehen.

„Die ersten Schritte sind getan. Inzwischen kommen jeden Sonntag bereits rund 100 Besucher, um an unseren Meditationen teilzunehmen“, freut sich der Abt.

Welche große Bedeutung das neue Zentrum in Waldbröl für Europa bekommt, macht er anhand eines Vergleichs deutlich: Waldbröl müsse jetzt in einem Zug mit Hongkong genannt werden, denn dort werde das Pendant für Asien errichtet.

Dass sich Zen-Meister Thich Nhat Hanh aus Vietnam bewusst für den Oberbergischen Kreis als Standort des europaweit größten Instituts für angewandten Buddhismus entschieden hat, ist kein Zufall. Er hatte sein Heimatland während des Vietnam-Krieges verlassen und war nach Europa gelangt. „In Deutschland hat Thich Nhat Hanh mitbekommen, wie sehr auch das deutsche Volk unter den Nachwirkungen des Krieges zu leiden hatte“, sagt Abt Thay Phap An. Vor diesem Hintergrund ist die Wahl auf Deutschland als Standort für einen Neuanfang gefallen.

Das Oberbergische sei durch das Engagement der zuständigen Behörden, Kreisbauamt und Stadt Waldbröl und durch seine „schöne Landschaft“ aufgefallen.

 v.l.n.r.: Dr. Wilhelm Busch, Bauleiter; Landrat Hagen Jobi, Thay Phap An, Abt des Buddhismuszentrums; Thomas Schmidt, stellvertretender Leiter Kreisbauamt; Peter Koester, Bürgermeister Waldbröl (Foto: OBK)
v.l.n.r.: Dr. Wilhelm Busch, Bauleiter; Landrat Hagen Jobi, Thay Phap An, Abt des Buddhismuszentrums; Thomas Schmidt, stellvertretender Leiter Kreisbauamt; Peter Koester, Bürgermeister Waldbröl (Foto: OBK)

Auch Waldbröls Bürgermeister Peter Koester bedankte sich beim Landrat und „dem Team des Kreisbauamtes“. Die Umsetzung dieses außergewöhnlichen Großprojektes sei nicht leicht gewesen: „Die Baugenehmigung ist wichtige Grundlage für die weitere Entwicklung des Zentrums. Die buddhistischen Freunde investieren hier viel Geld. Sie können jetzt in Ruhe hier ihre Heimat finden. – Sie tun Waldbröl und Umgebung gut!“

Abt Thay Phap An und die buddhistische Gemeinschaft betonen, wie glücklich sie über „den freundlichen Empfang“ sind: „Der Wunsch der Gemeinschaft besteht, dem Kreis einiges davon zurückzugeben. Darum werden wir uns bemühen!“

Landrat Hagen Jobi überreicht die Sonderbeilage "35 Jahre Oberbergischer Kreis" (Foto: OBK)
Landrat Hagen Jobi überreicht die Sonderbeilage "35 Jahre Oberbergischer Kreis" (Foto: OBK)

Thay Phap An freut sich mit Landrat Hagen Jobi über den guten Abschluss des Genehmigungsverfahrens (Foto: OBK)
Thay Phap An freut sich mit Landrat Hagen Jobi über den guten Abschluss des Genehmigungsverfahrens (Foto: OBK)

 



Letzte Änderung: 19. November 2010