Zertifizierte Betreuer sorgen für selbst bestimmtes Leben

Die Betreuungsstelle des Oberbergischen Kreises setzt sich seit Jahren für Qualitätsförderung und -sicherung im Betreuungswesen ein. Die Kreisvolkshochschule führte gemeinsam mit Betreuungsstelle und der Akademie für Gesundheitswirtschaft und Senioren einen „Basiskurs Betreuungsrecht“ durch, an dem 16 Frauen und Männer teilgenommen haben.

Oberbergischer Kreis bildet in Betreuungsrecht aus

Oberbergischer Kreis. Auch im Oberbergischen Kreis ist eine Szene freiberuflich rechtlicher Betreuer entstanden - aus Mangel an verfügbaren ehrenamtlichen Betreuern. Sie setzen sich für Menschen ein, die aufgrund eines Unfalles oder einer Krankheit ihre Angelegenheiten nicht mehr selbst erledigen können.

"Die Betreuten haben zumeist keine Angehörigen, Freunde oder Bekannte, die eine solche rechtliche Vertretung für sie übernehmen könnten“, sagt Ernst-Gerhard Müller von der Betreuungsstelle des Oberbergischen Kreises. Nach dem 1992 neu installierten Betreuungsrecht kann jede Person, egal welcher Qualifikation, Betreuer und auch Berufsbetreuer werden. Damit ist weder ein Berufsbild noch eine formale Qualifikation vorgegeben.

Die Betreuungsstelle des Oberbergischen Kreises setzt sich allerdings seit Jahren für Qualitätsförderung und -sicherung im Betreuungswesen ein. „Wir empfehlen den ehrenamtlichen Betreuern den Erwerb von Basiswissen im Betreuungsrecht“, sagt der zuständige Amtsleiter Heinz Thelen. Die Kreisvolkshochschule führt gemeinsam mit Betreuungsstelle und der AGewiS (Akademie für Gesundheitswirtschaft und Senioren) diesen „Basiskurs Betreuungsrecht“ seit 2002 regelmäßig durch.

Mit dem gerade abgeschlossenen 9. Seminar haben sich inzwischen mehr als 150 erfolgreiche Teilnehmer qualifiziert. Viele von ihnen sind heute als ehrenamtliche Betreuer tätig, einige auch als Berufsbetreuer.

Die Teilnehmer des 9. Basiskurses Betreuungsrecht haben ihre Zertifikate erhalten (Foto: OBK)
Die Teilnehmer des 9. Basiskurses Betreuungsrecht haben ihre Zertifikate erhalten (Foto: OBK)

An dem soeben beendeten Kurs haben 16 engagierte Frauen und Männer aus dem gesamten Kreisgebiet erfolgreich teilgenommen. Der stellvertretende Landrat Prof. Dr. Friedrich Wilke hat ihnen die Zertifikate jetzt feierlich übergeben. Dem Kreis sei es ein besonderes Anliegen im Bereich Bildung tätig zu sein. Den Menschen, die solche Bildungseinrichtungen annehmen, zolle er hohen Respekt, sagte Wilke; besonders, wenn sie das Erlernte in die Gesellschaft weiter tragen. Er würdigte daher den starken persönlichen Einsatz der Teilnehmer und dankte ihnen für dieses Engagement. Das Rüstzeug für die verantwortliche Tätigkeit des rechtlichen Betreuers haben die Absolventen durch Referenten erhalten: Richter, Rechtspfleger, Rechtsanwälte, Sozialarbeiter, Ärzte und Pädagogen. Sie informieren beispielsweise über Betreuungsgesetz, Sozial- und Verwaltungsrecht, zur Organisation der Tätigkeit und den positiven Umgang mit Betreuten. Die Teilnehmer haben an 16 Abenden für das erfolgreich abgeschlossene Seminar gelernt, um sich für ihren Dienst in der Praxis zu qualifizieren. „Die Motivation der Absolventen ist unterschiedlich“, erklärt Ernst-Gerhard Müller. „Einige bereiten sich auf die bevorstehende Betreuung Angehöriger vor, andere wollen sich ehrenamtlich engagieren und es gibt Teilnehmer, die sich beruflich qualifizieren möchten.“

Die zertifizierten Kursteilnehmer beurteilten den Verlauf des Seminars durchweg positiv - nicht zuletzt wegen der vermittelten Inhalte und der guten Arbeitsatmosphäre.

Ursula Kriesten, Leiterin der Akademie für Gesundheitswirtschaft und Senioren (AGewiS), freut sich, dass der Basiskurs Betreuungsrecht praktisch ein Selbstläufer geworden ist. Sie bedauert allerdings, dass trotz großer Nachfrage, pro Kurs höchstens 16 Teilnehmer ausgebildet werden können.

Der nächste „Basiskurs Betreuungsrecht“ beginnt am 9. November dieses Jahres. Das Seminar findet jeweils Mittwochsabends statt und endet am 21.03.2012. Anmeldungen nimmt die AGewiS telefonisch entgegen unter Telefon 02261 8190-67.

Weitere Auskünfte zu den Inhalten der Kurse erteilt die Betreuungsstelle des Oberbergischen Kreises, Telefon 02261 88-5108.

 



Letzte Änderung: 10. März 2011