21.03.2012: Bilanz zum Tag des Kriminalitätopfers

Das "NO Netzwerk Oberberg Wir haben etwas - gegen Gewalt" weist auf die Gefahr durch KO-Tropfen hin und gibt Hinweise, wie man sich schützen kann.

Netzwerk Oberberg-no-gegen Gewalt warnt vor "KO-Tropfen"

Logo NO Netzwerk OberbergOberbergischer Kreis. Der Tag des Kriminalitätsopfers jährt sich am 22. März. Gerade im "NO Netzwerk Oberberg Wir haben etwas - gegen Gewalt" ist dies ein Anlass, Bilanz zu ziehen, aktuelle Probleme zu analysieren und zu benennen. Das Netzwerk befasst sich unter anderem mit Maßnahmen, Projekten und Aktionen, die der Gewaltbedrohung von Frauen, Mädchen, Jungen und Jugendlichen im Oberbergischen Kreis entgegenwirken.

Zu den aktuellen Themen des Netzwerks zählt die Gefahr, die von sogenannten KO-Tropfen ausgeht. KO-Tropfen – GHB (Gamma-Hydroxybuttersäure) heißt die flüssige, farb- und geruchlose Droge, die ahnungslosen Personen verabreicht wird und bei ihnen zu starken Bewusstseinsstörungen, bis zur Willenlosigkeit und Bewusstlosigkeit führt.
Die Tropfen werden von den Tätern zumeist in ein offenstehendes Getränk des Opfers gegeben. Bei Mädchen und Frauen geschieht das nicht selten in Diskotheken, Kneipen oder auf Partys, um sie anschließend zu missbrauchen. In geringen Dosen wirkt die Droge zunächst euphorisierend, führt dann zu Übelkeit und Schwindel. Das Opfer kann noch normal reden und sich bewegen, ist dann aber schon leicht manipulierbar bis willenlos. Nach dem Aufwachen aus der Bewusstlosigkeit fehlt dem Opfer die Erinnerung an das, was sich abgespielt hat. KO-Tropfen sind nach sechs Stunden nicht mehr im Blut und nach 12 Stunden nicht mehr im Urin nachweisbar. Eine genaue Dosierung der Droge, um diesen gewünschten Erfolg zu haben, ist für den Täter schwierig. Besonders in Kombination mit Alkohol oder bei einer Überdosis können KO-Tropfen zu einem Koma, Atemstillstand und schließlich zum Tod führen.

Aus Schwangerschaftsberatungsstellen wird von Fällen berichtet, in denen junge Frauen aufgrund des Missbrauchs nach der Verabreichung von KO-Tropfen schwanger wurden. Diese jungen Frauen sind vollkommen aus der Bahn geworfen und erzählen einheitlich, dass ihnen jede Erinnerung an das Verbrechen fehlt.

Sabine Steller, Gleichstellungsbeauftragte des Oberbergischen Kreises und Betreuerin des Netzwerks betont: "KO-Tropfen haben überall, auch im ländlichen Oberbergischen Konjunktur. Ihr Einsatz ermöglicht den feigen Tätern, ihre abscheulichen Taten ohne Gegenwehr und ohne Zeuginnen zu begehen. Die Auswirkungen für die Opfer sind nicht zu beschreiben."

Alfred Bonner vom Kriminalkommissariats Kriminalprävention/Opferschutz bei der Kreispolizei gibt Hinweise, wie man sich schützen kann:

• Offene Getränke nicht unbeaufsichtigt lassen.
• Getränke bei der Bedienung selbst bestellen und entgegennehmen.
• Von Unbekannten Getränke nur in verschlossenen Originalflaschen annehmen.
• Freundinnen sollten sich gegenseitig unterstützen, aufeinander achten und ihre Getränke nicht aus den Augen lassen.
• Vorsicht und Hilfe sind besonders nötig, wenn es der Freundin plötzlich übel wird und Unbekannte sich um sie kümmern oder sie aus dem Raum führen wollen.

In jedem Fall sollte möglichst schnell die Polizei eingeschaltet werden. Angst und Scham nützen nur den Tätern! Unterstützung erhalten Betroffene bei den örtlichen Beratungsstellen und über das NO Netzwerk Oberberg. Weitere Informationen bieten die Internetseiten des Justizministeriums des Landes NRW, des WEISSEN RING und der Polizei.


 



Letzte Änderung: 21. März 2012