11.09.2015: Flüchtlingsheim Strombach: Gesundheitsamt sucht Ärzte für regelmäßige Sprechstunde

Im Übergangsheim in Gummersbach-Strombach soll eine regelmäßige Sprechstunde etabliert werden. Interessierte, praktizierende und pensionierte Ärzte können sich an das Gesundheitsamt des Oberbergischen Kreises wenden

Oberbergischer Kreis. Die Stadt Gummersbach wurde Anfang August durch die Bezirksregierung Köln damit beauftragt ein Notaufnahmelager für rund 200 Flüchtlinge einzurichten. Binnen 72 Stunden wurde das ehemalige Hauptschulgebäude in Strombach in eine Notunterkunft verwandelt. Unterstützt durch das Gesundheitsamt und den Rettungsdienst des Oberbergischen Kreises, sowie das Deutsche Rote Kreuz und die Polizei wurde die Erstuntersuchung und Erstaufnahme vorbereitet und durchgeführt.

Nach der Erstuntersuchung ist die medizinische Betreuung der Hilfesuchenden allerdings noch nicht abgeschlossen. Auch anschließend müssen Untersuchungen durchgeführt und Medikamente verordnet werden. Damit die Behandlung und ärztliche Versorgung gewährleistet wird, soll nun eine regelmäßige Sprechstunde eingerichtet werden.

"Wir gehen davon aus, dass es nicht bei den 200 zu Betreuenden bleibt, sondern dass wir in naher Zukunft noch weit mehr Flüchtlinge im Auftrag des Landes zu versorgen haben, denn der Flüchtlingsstrom nach Deutschland reißt ja nicht ab", so Gesundheitsdezernent Dr. Jorg Nürmberger.

Dr. Barat Bator ist bereits pensioniert und hilft freiwillig in Strombach. (Foto: OBK)
Dr. Barat Bator ist bereits pensioniert und hilft freiwillig in Strombach. (Foto: OBK)

„Dafür suchen wir Ärzte, die vor Ort Sprechstunden abhalten. Auch pensionierte Mediziner können sich hierfür melden“, sagt Kaija Elvermann, Leiterin des Gesundheitsamtes des Oberbergischen Kreises. „Wenn die Freiwilligen neben Deutsch und Englisch zusätzliche Sprachkenntnisse haben, würde dass die Situation vereinfachen“, erklärt Kaija Elvermann und hofft auf Helfer mit Arabischkenntnissen.

Wie sinnvoll die Unterstützung durch bilinguale Helfer ist, zeigt sich während der derzeitigen Erstuntersuchungen neu angekommener Flüchtlinge. Das durch das Gesundheitsamt, die Krankenhäuser und Hilfsorganisationen zusammengestellte Ärzteteam wird aktuell durch Freiwillige mit syrischem und afghanischem Hintergrund unterstützt.
Komplizierte Unterhaltungen mit Händen und Füßen fallen weg, wenn Dr. Barat Bator mit seinen Patienten spricht. Der ehemalige Oberarzt der Allgemeinchirurgie am Kreiskrankenhaus Gummersbach befragt die Ankommenden auf ihrer Muttersprache. Dr. Bator stammt aus Afghanistan und erkundigt sich detailliert nach Krankengeschichten und eventuell nötigen Medikamenten.

Mohamad Nadeem Alshehabi ist Assistenzarzt und hilft bei der Erstuntersuchung. (Foto: OBK)
Mohamad Nadeem Alshehabi ist Assistenzarzt und hilft bei der Erstuntersuchung. (Foto: OBK)

Mohamad Nadeem Alshehabi untersucht zwei Zimmer weiter. Der Assistenzarzt hat syrische Wurzeln. Mit einem Stethoskop hört einen jungen Mann aus seinem Heimatland ab und trägt die Ergebnisse in eine Akte ein. Bevor sich Kaija Elvermann Notizen machen kann, dauert es einen Moment. Mohammed Burham Albakka muss ihre Fragen erst übersetzten. Der gelernte Apotheker lebt selbst erst seit Januar in Deutschland. Die Sprachkenntnisse des 27-jährigen Syriers reichen aber bereits aus, um während der Untersuchungen im Notaufnahmelager zwischen Ärztin und Patientin zu vermitteln.

Interessierte Ärzte, die sich an der Einrichtung einer regelmäßigen Sprechstunde im Übergangsheim Strombach beteiligen möchten, können sich mit dem Gesundheitsamt des Oberbergischen Kreises unter Telefon 02261 88-5338 in Verbindung setzen.

Mohammed Burhan Albakka war in Syrien Apotheker. In Strombach übersetzt er Gespräche zwischen Ärzten und Patienten.  (Foto: OBK)
Mohammed Burhan Albakka war in Syrien Apotheker. In Strombach übersetzt er Gespräche zwischen Ärzten und Patienten. (Foto: OBK)


Letzte Änderung: 11. September 2015