30.10.2020: Coronavirus: Oberbergischer Kreis ergänzt Regelungen der Quarantäneanordnung mit Allgemeinverfügung

Die Bürgerinnen und Bürger werden per Allgemeinverfügung verpflichtet, sich bei Vorliegen eines positiven Testergebnisses sofort eigenständig für 14 Tage in Quarantäne zu begeben.

Oberbergischer Kreis. Das Infektionsgeschehen in Nordrhein-Westfalen und ganz Deutschland hat in den vergangenen Tagen enorm zugenommen. So auch im Oberbergischen Kreis. Die 7-Tage-Inzidenz liegt hier aktuell bei 121,7. Allein seit gestern sind 71 neue laborbestätigte SARS-CoV-2-Fälle im Kreisgebiet hinzugekommen. Seit Beginn der Pandemie gibt es somit 1.548 laborbestätigte SARS-CoV-2-Fälle im Oberbergischen Kreis.

Enorme Arbeitsbelastung im Gesundheitsamt

Das Gesundheitsamt des Oberbergischen Kreises arbeitet mit allen verfügbaren Kräften an der Nachverfolgung der Kontakte und damit einhergehend der Unterbrechung von Infektionsketten. Die Belegschaft des Gesundheitsamtes wird aktuell dauerhaft durch rund 100 Bedienstete aus anderen Bereichen der Kreisverwaltung bei der Bekämpfung des Pandemiegeschehens unterstützt (u.a. Kontaktpersonen-Nachverfolgung, Patiententelefon, Bürgertelefon). Darüber hinaus unterstützen derzeit zehn – ab nächster Woche 15 – Soldatinnen und Soldaten des Streitkräfteamtes Bonn die Kontaktpersonen-Nachverfolgung.

„Aufgrund der hohen Fallzahlen ist es trotz hohem Personalaufwand und unermüdlichem Engagement aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht immer möglich, Betroffene und deren Kontaktpersonen kurzfristig zu erreichen “, sagt Landrat Jochen Hagt auch angesichts der rasant wachsenden Zahl von Kontaktpersonen und großer Umgebungsuntersuchungen. „Ich bitte um Verständnis, dass bis zum Anruf des Gesundheitsamtes einige Tage vergehen können. Wenn Sie wissentlich Kontakt zu einem laborbestätigten Fall hatten, bitte ich Sie darum, sich unabhängig von dem noch ausstehenden Anruf in freiwillige häusliche Isolation zu begeben“, appelliert Landrat Jochen Hagt an die Eigenverantwortung der Bürgerinnen und Bürger.

Vorrangig würden aktuell die laborbestätigten Fälle nach Eingang der Laborergebnisse benachrichtigt und unter Quarantäne gestellt. Das sei in anderen Städten und Kreisen bereits länger der Fall. „Auch wir sind jetzt auf die Mithilfe der Bürgerinnen und Bürger angewiesen. Die Zahl der positiv getesteten Menschen und ihrer Kontaktpersonen ist einfach zu hoch, um sie alle zeitnah zu informieren“, so Landrat Jochen Hagt weiter. Vor diesem Hintergrund hat der Oberbergische Kreis heute eine Allgemeinverfügung veröffentlicht.

Allgemeinverfügung für alle Bürgerinnen und Bürger des Oberbergischen Kreises

Bürgerinnen und Bürger werden damit verpflichtet, sich bei Vorliegen eines positiven Testergebnisses sofort eigenständig für 14 Tage in Quarantäne zu begeben – unabhängig von der individuellen behördlichen Aufforderung und der Kontaktaufnahme durch das Gesundheitsamt, die zu einem späteren Zeitpunkt erfolgt. Die Allgemeinverfügung wurde unter www.obk.de/oebs veröffentlicht und tritt ab morgen, 31.10.2020, in Kraft.

Pandemiebekämpfung hat oberste Priorität

„Die Pandemiebekämpfung hat für den Oberbergischen Kreis oberste Priorität“, sagt Landrat Jochen Hagt und teilt mit, dass die Aufgabenerledigung in bestimmten Teilbereichen der Kreisverwaltung deshalb vorläufig auf ein Minimum reduziert wird. „Ich bedauere sehr, dass ich derartige Entscheidungen treffen muss, sehe aber angesichts der Entwicklung der Fallzahlen und zur Unterstützung und auch zum Schutze der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Gesundheitsamtes keine andere Möglichkeit“, erklärt Landrat Jochen Hagt mit Blick auf die enorme Arbeitsbelastung im Bereich der Pandemiebekämpfung.

Zugleich bittet der Landrat all diejenigen um Verständnis, die innerhalb der Kreisverwaltung vom heutigen Beschluss betroffen sind: „Ich weiß, welche Einschränkungen das für die betroffenen Bereiche bedeutet. Das müssen wir aber leider in Kauf nehmen. Der Schutz der Bevölkerung hat derzeit Vorrang. Es geht derzeit nicht mehr um einzelne Fälle, sondern um die Eindämmung eines Infektionsgeschehens, das nahezu alle Bereiche unserer Gesellschaft erreicht hat.“

Museum und Forum Schloss Homburg schließt vorübergehend

Beispielswiese wird aufgrund der aktuellen Maßnahmen das Museum und Forum Schloss Homburg ab Samstag, den 31. Oktober 2020, 18.00 Uhr, zunächst für den Monat November 2020 geschlossen.
 

Weitere Informationen: www.obk.de/coronavirus   
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Letzte Änderung: 30. Oktober 2020