04.10.2022: Oberbergische Medieninitiative geht mit Theater gegen Cybermobbing vor

Vorbeugende Maßnahmen an Grund- und Förderschulen im Oberbergischen Kreis

Oberbergischer Kreis. Die Oberbergische Medieninitiative (OMI) holt die Theatergruppe Comic On! aus Köln mit ihrem Präventionskonzept gegen Cybermobbing an die Oberbergischen Grund- und Förderschulen.

Die Auftaktveranstaltung mit dem Theaterstück „Rausgemobbt 2.0“ fand an der Roseggerschule in Waldbröl hat mit rund 180 Schülerinnen und Schülern stattgefunden. Mindestens sechs weitere Aufführungen werden in den nächsten Monaten für die Schülerinnen und Schüler an weiteren Grund- und Förderschulen im Oberbergischen Kreis folgen. Die Stücke sind nach der jeweiligen Altersgruppe ausgewählt.

In dem Theaterstück „Rausgemobbt 2.0“ geht es um einen neuen Mitschüler, den zwei Mädchen in der neuen Schule anhimmeln. Irgendwann beginnt die Siebtklässlerin ihre Gegnerin zu mobben, indem sie Videos von ihr verbreitet. Die Verzweiflung treibt das gemobbte Mädchen in ein tragisches Ende.

Schülerinnen und Schüler haben bereits Erfahrungen mit Cybermobbing gemacht

Die Aufführung der Theaterstücke findet als neuer Baustein der Ausweitung der Oberbergischen Medieninitiative (OMI) auf Grund- und Förderschulen statt. OMI ist ein Bündnis der oberbergischen Partner Bildungsbüro Oberberg, Kreispolizeibehörde, Schulpsychologischer Dienst, Kreisjugendamt, Diakonie Fachstelle Sucht – Suchthilfe OBK Nord und Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium Wiehl.
Ziel ist es, die Medienkompetenz bereits im Grundschulalter zu fördern. Hierfür bieten die Theaterstücke der Gruppe Comic On! einen ersten Ansatz. Im Rahmen des Präventionskonzeptes wird für die Schülerinnen und Schüler zunächst ein Theaterstück rund um das Thema Cybermobbing aufgeführt. Direkt im Anschluss folgt ein Gespräch der Darstellenden mit den Kindern und Jugendlichen. „Die Diskussion unmittelbar nach dem Theaterstück ist ein fester Bestandteil des Präventionskonzeptes. Unsere thematisch und pädagogisch geschulten Schauspielerinnen und Schauspieler besprechen mit den Schülerinnen und Schülern, wie sie die Themen des Stückes in ihrer eigenen Lebensrealität wahrnehmen. Ein Grundsatz unserer Philosophie besteht darin, Normen und Werte nicht mit erhobenem Zeigefinger zu vermitteln. So fühlen sich die Kinder und Jugendlichen nicht belehrt, sondern ernst genommen“, sagt Marc Scheidegg, Theaterleiter Comic On. Und es zeigt sich, dass viele Kinder bereits Erfahrungen gemacht haben.

Schauspiel und Diskussion vor und mit der Zielgruppe: Walter Steinbrech, Prävention/Opferschutz Kreispolizei Oberberg (l.) im Austausch mit Schülerinnen und Schülern und Akteuren der Theatergruppe Comic ON! (Foto: OBK)
Schauspiel und Diskussion vor und mit der Zielgruppe: Walter Steinbrech, Prävention/Opferschutz Kreispolizei Oberberg (l.) im Austausch mit Schülerinnen und Schülern und Akteuren der Theatergruppe Comic ON! (Foto: OBK)

Stimmen zum präventiven Theaterspiel gegen Cybermobbing 

Alke Stüber, pädagogische Mitarbeiterin im Bildungsbüro Oberberg und in der Steuergruppe der OMI, ergänzt: „Nach Gesprächen mit der unteren Schulaufsicht und Grundschulen hat sich bestätigt, dass der Präventionsbedarf in den Grundschulen durch die Pandemie gewachsen ist. Auch die Zahlen im Bereich Cybermobbing und Cybergrooming, also der Ansprache von Kindern mit einer sexuellen Ausrichtung, sind deutlich angestiegen. Genau deswegen weiten wir unsere Initiative auch auf die jüngere Zielgruppe aus.“

„Bereits für Kinder ergibt sich aus der zunehmend digitalen Welt, dass heute neben Rechnen, Lesen und Schreiben auch der kompetente Umgang mit digitalen Medien als Grundkompetenz für einen erfolgreichen Bildungsweg betrachtet wird.“ erläutert Thomas Gunkel, Schulamtsdirektor für den Oberbergischen Kreis.

Hinrich Schipper, Förderschulrektor der Roseggerschule, verspricht sich durch die Aufführungen insbesondere eine stärkere Sensibilisierung für das Thema Cybermobbing, sowohl bei den Schülerinnen und Schülern als auch bei den Lehrkräften: „Das Thema Cybermobbing müssen wir alle ernstnehmen. Unsere Schülerinnen und Schüler wachsen mit den sozialen Medien auf. Deswegen müssen wir sie von Anfang an auch für die Risiken sensibilisieren.“

„Zu der Förderung von Medienkompetenzen gehört auch die Schülerinnen und Schüler über den rechtlichen Rahmen und den Datenschutz aufzuklären“, sagt Walter Steinbrech, Kreispolizeibehörde.

Gefördert wird das Projekt der OMI unter anderem von der Hans Hermann Voss-Stiftung und vom Bildungsbüro Oberberg. „Für uns passt dieses Projekt sehr gut zu unserem Förderkonzept, da es die wachsende Herausforderung mit den digitalen Medien präventiv in den Blick nimmt. Deswegen unterstützen wir dies gerne“, sagt Johanna Holst von der Hans Hermann Voss-Stiftung.

„Die Bedeutung der Medienkompetenz bei Schülerinnen und Schülern nimmt immer mehr zu. Dabei ist die Partizipation der Kinder und Jugendlichen besonders wichtig. Im Bildungsnetzwerk Oberberg haben wir dies stets im Blick“, betont Anke Koester, Leiterin des Amtes für Schule und Bildung.

Die Bürgermeisterin der Stadt Waldbröl Larissa Weber ist überzeugt: „Die Schauspielerinnen und Schauspieler haben noch einmal einen ganz anderen Zugang zu den Kindern und Jugendlichen als die Lehrkräfte. Wir dürfen uns auch nicht darauf verlassen, dass der Umgang nur im Elternhaus vermittelt wird.“

„Als Schulträger sind wir für die digitale Ausstattung der Schulen verantwortlich. Das ist aber nur der erste Schritt. Auch der Umgang mit diesen digitalen Endgeräten muss gelernt sein. Deswegen sind wir sehr froh, dass es solche Angebote gibt.“ freut sich Carina Hilger, Zweckverband der Förderschulen; Schulträger der Roseggerschule.

Die Oberbergische Medieninitiative hat seit 2016 Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte kreisweit zu Social Media Scouts an bis jetzt 34 weiterführenden Schulen ausgebildet – mit den Schwerpunktthemen Cybermobbing und sicherer Umgang mit den digitalen Medien.
Weitere Informationen zu OMI gleich hier.



Letzte Änderung: 04. Oktober 2022