Das Kreishaus


Geschichte des Kreishauses an der Moltkestraße: Ein markantes Wahrzeichen mit Verwaltungsfunktion

Mit dem Bau des Kreishauses in der Gummersbacher Moltkestraße begann in den 1960er Jahren ein neues Kapitel in der Geschichte der Kreisverwaltung des Oberbergischen Kreises.

Das 1969 fertiggestellte Hochhaus war zu seiner Zeit ein architektonisches Novum: Mit seinen 60 Metern Höhe und 16 Stockwerken überragte es nicht nur die Innenstadt Gummersbachs, sondern setzte auch für die gesamte Region neue Maßstäbe.

Bis heute ist das Hochhaus des Kreishauses das höchste Gebäude im Oberbergischen Kreis.
 

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1969: Fertigstellung des Hochhauses

 

Deckblatt: Kreisblatt von 1969 - Hochhaus der Kreisverwaltung

Die Entstehung des Hochhauses spiegelt den technischen Fortschritt und den Zeitgeist der 1950er und 1960er Jahre wider.

Unter der Leitung des damaligen Kreisbaudirektors Waldemar Sahr, einem überzeugten Befürworter des Hochhausbaus, entstand ein modernes Verwaltungsgebäude in Stahlskelett-Bauweise mit klaren Linien und funktionalem Design.

520 Tonnen Baustahl, 2000 Meter Klimarohre und insgesamt 764 Fenster wurden für das Bauwerk verbaut. Die Investitionssumme belief sich auf rund 11,8 Millionen D-Mark.

 

Download: Kreisblatt vom 28.02.1969

Unter dem Titel "Das Hochhaus des Kreises - eine Stätte rationalisierter Verwaltung" informiert das Kreisblatt vom 28.02.1969 zur Entstehung des Hochhauses.

 

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Verwaltungszentrum nach der kommunalen Neugliederung

 

Die Bedeutung des Kreishauses wurde mit der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen nochmals deutlich gestärkt. Im Zuge des „Köln-Gesetzes“ vom 5. November 1974 und der damit verbundenen Neugliederung wurde Gummersbach endgültig zum Hauptsitz der Kreisverwaltung des neu definierten Oberbergischen Kreises. Das bereits 1969 errichtete Hochhaus wurde somit zum zentralen Verwaltungsgebäude des Kreises.

Ergänzend entstanden in den 1970er Jahren weitere Verwaltungsgebäude, darunter das Straßenverkehrsamt in Niederseßmar, das Gesundheitsamt am Wiedenhof 1–3 sowie das Gebäude der Oberbergischen Aufbau-Gesellschaft mbH in der Moltkestraße 34. Auch angrenzende Wohnhäuser wurden sukzessive angekauft und zu Büros umgewandelt, um dem stetig wachsenden Aufgaben- und Personalbestand gerecht zu werden.

 

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Brandschutz und Sanierung: Ein Gebäude im Wandel

 

In den 1990er Jahren rückte das Thema Brandschutz verstärkt in den Fokus – auch für das Kreishochhaus.

Festgestellte brandschutztechnischen Mängel machten eine vollständige Sanierung des Hochhauses erforderlich. Diese erfolgte zwischen 1996 und 1999 und beinhaltete unter anderem den Bau eines zweiten Treppenhauses.

Das heutige Kreishaus mit Hochhaus mit Rundbau. (Foto: OBK, Dronauten: Jost Gabriel)
Das heutige Kreishaus mit Hochhaus mit Rundbau.
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Mit der Sanierung veränderte sich nicht nur die Sicherheitsinfrastruktur, sondern auch die Nutzbarkeit des Gebäudes. Die Anzahl der ursprünglich verfügbaren und geplanten Arbeitsplätze wurden durch neue Brandschutzvorschriften stark reduziert. Wodurch die raus gefallenen Arbeitsplätze umgesiedelt werden mussten.

Zur Kompensation entstand der sogenannte „Rundbau“, ein Erweiterungsbau direkt angrenzend an das Hochhaus.

 

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Zersplitterung der Verwaltungsstandorte

 

In den Folgejahren wurde der zunehmende Raumbedarf durch die Anmietung weiterer Büroflächen in Gummersbach gedeckt. Diese dezentrale Struktur führte jedoch zu einer Zersplitterung der Verwaltungsstandorte – mit Auswirkungen auf Effizienz, Kommunikation und Bürgernähe.

Seit der Sanierung des Kreishauses vor mehr als zwei Jahrzehnten wurde - mit Ausnahme der Baumaßnahme für das neue Straßenverkehrsamt - keine größere bauliche Maßnahme im Bereich der Verwaltungsgebäude mehr umgesetzt.

Lediglich laufende Instandhaltungen, energetische Modernisierungen und kleinere Sanierungen prägten das Bild. Eine Ausnahme bildet das OAG-Gebäude in der Moltkestraße 34, das 2011/2012 im Rahmen des Konjunkturpakets II umfassend energetisch saniert wurde.

 

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Letzte Änderung: 09. Mai 2025